Beim Umzug der Schulen zeigen die Nationalitäten Flagge – und schreiten demonstrativ in dieselbe Richtung.

Nürtingen - Spanien, Italien, Deutschland und viele andere Länder: die Schülerinnen und Schüler des Hölderlin-Gymnasiums repräsentieren beim Nürtinger Maientag am Samstag praktisch das ganze Feld der Nationen, die vom nächsten Freitag an bei der Fußball-Europameisterschaft in einen sportlichen Wettstreit treten werden. Vielfalt ist Trumpf – das ist die Botschaft, welche die Jungen und Mädchen beim Umzug aussenden. Einige von ihnen tragen Europaflaggen-Hüte: unter dem Dach Europas gehören alle dazu.

 

Schüler warnen vor den Folgen der Klimaerwärmung

Buntheit ist das Thema fast aller Klassen. Mit dem Slogan „We are the World“ unterstreicht die Mörikeschule ihren internationalen Charakter. Die als Vögel kostümierten Schüler der Theodor-Eisenlohr-Schule bieten ein „buntes Gezwitscher“, Kinder der Ersbergschule gehen als Marienkäfer, Katzen und Affen, und die Drittklässler der Rudolf-Steiner-Schule erweitern als Maler verkleidet die Maientags-Palette um das Reich der Bildenden Kunst.

Bei aller Farbenfrohheit wartet der Umzug bisweilen auch mit kritischen Tönen auf. „Urlaub am Meer“ ist das Motto der Geschwister-Scholl-Realschule. Einige Mädchen tragen Surfbretter unter dem Arm, doch ist der Ferienspaß nicht ungetrübt. Mitschüler führen die drohenden Folgen der Klimaerwärmung mit einem Anstieg des Meeresspiegels vor Augen: „Oh no, Venedig“ steht auf einem Schild.

Auch beim Wetter bleibt sich der Maientag treu

Der Umzug ist ebenso Teil der Maientagstradition wie die vorhergehende Brotübergabe an den Oberbürgermeister durch die Landjugend. Auch beim Wetter bleibt sich der Maientag diesmal treu. Der Himmel ist wolkenverhangen und Harald Schmidts aus dem Jahr 1989 stammende Maientagsgedicht ist so aktuell wie eh und je: „Feinsinnige Mitbürger werfen einen besorgten Blick gen Himmel, die Schüler denken ,Hoffentlich fangts net a zom schiffa‘“, heißt es dort an einer Stelle.