Oberbürgermeister Pascal Bader und die Vorsitzenden aller Gemeinderatsfraktionen im Gemeinderat von Kirchheim/Teck schreiben einen offenen Brief an die Bürger. Worum es darin geht.

Die Zahl der Asylbewerber steigt kontinuierlich, bei der Unterbringung stoßen die Kommunen teils an ihr Limit. Die Lokalpolitiker in Kirchheim sehen „die Erschöpfung und Überforderung vieler Menschen durch zwei Jahre Pandemie, Energiekrise, Krieg und nun einer nie dagewesenen Flüchtlingskrise“. In dieser Situation wenden sich der Oberbürgermeister Pascal Bader und die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen von Freien Wählern, Grünen, CDU, SPD und FDP mit einem offenen Brief an die Einwohnerschaft der Großen Kreisstadt. Sie versprechen den Kirchheimern darin, „auf ein gutes Miteinander innerhalb unserer Stadtgesellschaft zu achten“.

 

In dem Brief danken sie allen Unterstützern, ohne deren Engagement die Unterbringung und Integration Geflüchteter in Kirchheim in der Vergangenheit nicht möglich gewesen wäre. Und appellieren, in diesem Bemühen nicht nachzulassen: „Die weltpolitische Lage und gesetzliche Verpflichtung machen es erforderlich, weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu schaffen.“ Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres werden am Güterbahnhof Kirchheim Wohnflächen für bis zu 80 Personen bezugsfertig sein. Das werde aber nicht reichen. Es sei „notwendig, weitere Standorte für die Schaffung von Wohnraum für die Unterbringung Geflüchteter zu prüfen“. Zudem suche der Landkreis Esslingen geeignete Immobilien für Gemeinschaftsunterkünfte – auch in Kirchheim.

Die Unterzeichner des Briefes betonen: „Wir stehen in aller Klarheit zu unserer gesetzlichen – und auch humanitären – Verpflichtung, Menschen, die in Not sind, die vor Krieg, Terror oder Verfolgung fliehen, bestmöglich aufzunehmen.“ Sie versichern zugleich, trotz dieser riesigen Herausforderung „die Bürgerinnen und Bürger nicht aus dem Blick zu verlieren“. So seien im Doppelhaushalt 2024/25 viele Projekte enthalten, die Kirchheim noch lebenswerter machen sollen. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf dem sozialen Wohnungsbau, „denn auch die Zahl der Einheimischen, die schon sehr lange auf der Suche nach Wohnungen mit günstigen und bezahlbaren Mieten in unserer Stadt sind und die von der Stadtverwaltung Kirchheim mit Wohnraum zu versorgen sind, steigt stetig an“, heißt es in dem offenen Brief. Allein 13 Millionen Euro werde der neu gegründete Eigenbetrieb Städtischer Wohnbau Kirchheim in die Sanierung von Bestandsgebäuden und in Neubauten investieren. Zusätzlicher Wohnraum soll demnach im Lindorfer Weg, im Veilchenweg sowie am Schafhof entstehen.