Die Neuordnung der Kindergartenlandschaft hat Folgen. Das Musberger Rathaus soll abgerissen werden, um in zentraler Lage neue Wohnungen zu schaffen.

Musberg - Noch zieht die goldene Kugel auf dem Turm des ehemaligen Musberger Rathauses ihre Blicke auf sich. Kinder tollen über den Innenhof des lang gestreckten Gebäudes und spielen zwischen den Eingängen zur Volkshochschule und zum Kindergarten St. Martin Fangen. Doch dieses Bild könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Denn mit der Neuordnung der Musberger Kindergartenlandschaft nimmt auch die Diskussion um die Nutzung des Geländes an der Filderstraße 14 und um den Neubau als Ersatz für die marode Musberger Festhalle neue Fahrt auf. Zwei Gruppen wollen sich mit der Thematik befassen.

 

Die Stadtverwaltung plant laut Bürgermeister Frank Otte, noch im Sommer eine Arbeitsgruppe mit Stadträten einzuberufen. Diese wird sich der Vermarktung öffentlicher Gebäude in dem Stadtteil annehmen. In diesem Zusammenhang werde sicherlich auch die Festhalle eine Rolle spielen, lässt der Bürgermeister ausrichten. Vertreter des TSV Musberg und der Dorfgemeinschaft Musberg wollen sich derweil Gedanken zum Raumprogramm einer neuen Festhalle machen.

Seit Jahren ist es politischer Wille, das ehemalige Verwaltungsgebäude abzureißen, um an diesem zentralen Standort neue Wohnungen zu schaffen. Das städtische Grundstück soll verkauft werden. Der Erlös soll laut OB Roland Klenk im Ort bleiben und beispielsweise in einen Ersatzbau für die in die Jahre gekommene Halle fließen. Die Diskussion hatte sich allerdings geraume Zeit im Kreis gedreht. Eine Lösung war nicht in Sicht, da es für den katholischen Kindergarten an einem akzeptablen Ersatzstandort mangelte.

Das gilt nun nicht mehr. Wie berichtet zieht der evangelische Kindergarten Brühl in dieser Woche mit Sack und Pack in das Untergeschoss des evangelischen Gemeindehauses, um Bauarbeitern Platz zu machen. Am Turnerweg entsteht ein Neubau, in dem auch das evangelische Sonnenkinderhaus integriert wird. Dadurch wird das städtische Gebäude an der Hölderlin-straße frei. In dieses soll der Kindergarten St. Martin ziehen.

Stadt will viel Geld ausgeben

Ein Blick in den aktuellen Haushaltsplan verrät auch, dass die Stadtverwaltung für einen Neubau einer Musberger Festhalle in den nächsten Jahren viel Geld ausgeben will. 250 000 Euro sind 2013 für das Vorhaben reserviert. In den folgenden Jahren sind weitere 3,25 Millionen Euro eingeplant. Das alles ist unter dem sperrigen Titel „Künftige Entwicklung im Finanzierungszeitraum“ zu finden.

Freie-Wähler-Stadtrat Joachim Beckmann, der auch Vorsitzender des TSV Musberg ist, formuliert es sportlich: „Wir sind auf der Zielgeraden angekommen.“ Die Rahmenbedingungen wurden geschaffen. Nun sollte das Rathaus-Gelände auch zeitnah ausgeschrieben werden. Denn die Halle muss dringend erneuert werden. Wenn die Sache nicht zügig angegangen werde, müsse demnächst wieder Geld in das marode Gebäude gesteckt werden.

Doch ganz so einfach wird es wohl dennoch nicht. Sämtliche Mieter sind zwar mittlerweile aus dem Gebäudekomplex an der Filderstraße 14 ausgezogen. Der katholische Kindergarten soll ebenfalls seine Siebensachen packen. Das heißt aber nicht, dass das Gebäude demnächst leer stehen wird. Denn für die Volkshochschule Leinfelden-Echterdingen ist es ein „sehr wichtiger Standort“, wie die Vize-Chefin der Einrichtung Ilse Winkler betont. Sämtliche EDV-Kurse werden dort abgehalten. Viele Sprachkurse, vor allem „Deutsch als Fremdsprache“ – ein Angebot für Migranten – finden in dem Haus statt. Sie sagt: „Wir wissen, wir müssen raus, wenn die Planungen fortgeschritten sind.“ Bisher gibt es aber weder einen Umzugstermin noch einen Ersatzstandort.