Am Ditzinger Bahnhof sind regelmäßig viele Stellplätze frei. Liegt es daran, dass sie nach einer Stunde kostenpflichtig werden?

Es ist allen Beteiligten nicht so ganz klar, woran es liegt, dass das Parkhaus am Ditzinger Bahnhof nicht gut angenommen wird. Ganz neu ist es schließlich nicht mehr – und Parkplätze sind in der Kernstadt seit langem Mangelware, zumindest in der Wahrnehmung der Autofahrer. Möglicherweise, so wurde schon im Gemeinderat vermutet, habe es mit der Ein- und Ausfahrt zu tun. Diese befindet sich im Kurvenbereich einer viel befahrenen Straße.

 

Vielleicht liege es aber auch daran, so lautet eine zweite Überlegung, dass das Parkhaus nach der ersten Stunde kostenpflichtig ist. Der parteilose Oberbürgermeister Michael Makurath schloss aus dem Leerstand im Parkhaus auch schon süffisant, dass der Parkdruck in der Innenstadt doch nicht so groß sei, wie vor allem CDU und Freie Wähler schon mal bemängeln. Das war freilich bevor die Park-and-Ride-Parkplätze am Bahnhof durch die Großbaustelle wegfielen.

Die Stadt hat jährliche Mietkosten

Auch wenn Verwaltung und Gemeinderat mit dem Beginn der Umgestaltung des Bahnhofs die Hoffnung verbanden, das Parkhaus möge künftig besser ausgelastet werden: Allein die Hoffnung auf Besserung ändert nichts an den jährlichen Mietkosten in Höhe von gut 98 000 Euro, welche die Stadt an den Investor zu entrichten hat – und die den weitaus geringeren Gebühreneinnahmen gegenüberstehen. Die Stadt hat sich deshalb dem Park-and-Ride-Konzept der Region angeschlossen.

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Der Verband Region Stuttgart hat die Aufgabe, den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn, auch der Verkehrsmittel innerhalb des öffentlichen Personennahverkehrs, zu gewährleisten. Der Regionalverband habe deshalb laut der Stadt ein Park-and-Ride-Konzept entwickelt, wonach die Region den Ausbau und Betrieb der sogenannten P+R-Anlagen leistet, wenn sie nach festgelegten regionalen Tarifstandards bewirtschaftet werden.

Tageskarte kostet höchstens zwei Euro

Für bestehende Stellplätze bietet der Regionalverband den Kommunen einen jährlichen Betrag von 180 Euro je Stellplatz als Einnahmegarantie an. Dafür erhält die Region auch das Recht, Parkgebühren festzulegen. Die Instandhaltung der P+R-Plätze bleibt Sache der Kommune.

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Die Stadt vermietet die Parkplätze für 20 Jahre. Der Regionalverband legt zusammen mit der Kommune einen Parktarif für die betroffenen Stellplätze fest. Dieser richtet sich nach dem Umfeld und der Auslastung der betroffenen P+R-Plätze. Die Spanne für die möglichen Parktarife beträgt bei den Tageskarten zwischen null und zwei Euro, bei den Monatskarten von null bis 15 Euro, bei den Jahreskarten bis zu 150 Euro.

Einnahmen sollen deutlich steigen

Auf dem P+R-Deck des Parkhauses befinden sich 109 Stellplätze. Bisher hatte die Stadt jährliche Einnahmen in Höhe von rund 5000 Euro, dem entgegen standen die deutlich höheren Ausgaben für die Miete. Künftig sollen es durch die Mieteinnahmen der Region jährlich rund 19 600 Euro sein.