Ein Dutzend Leonberger verwandelt den Neuköllner Platz zum Parking Day in eine Wohlfühloase. Der kleine Parkstreifen könnte bald ganz verschwinden.

Leonberg - Ein paar Pflänzchen, gemütliche Campingstühle, zwei Gitarren und Verstärker – fertig ist die kleine Wohlfühloase am Neuköllner Platz. Am „International Parking Day“ sind die Menschen aufgerufen, sich ihre urbanen Räume vom Straßenverkehr zurückzuerobern, indem Parkflächen kurzfristig umgewidmet und umgestaltet werden.

 

Der weltweite Aktionstag findet in der Regel am dritten Freitag im September statt. Seit 2015 etwa auch in Stuttgart. Am Samstagvormittag haben nun erstmals auch in Leonberg ein Dutzend Aktivisten mitgemacht – und sich demonstrativ die verkehrsstärkste Fläche in der ganzen Stadt ausgesucht. „Am Rande der Stadtautobahn“, nennt es der Grünen-Stadtrat Sebastian Werbke, der sich mit weiteren Parteifreunden daran beteiligte.

Urbanen Raum zurückerobern

„Leben statt Blech“ steht auf einem selbst beschrifteten Banner, das über zwei Stühle gespannt ist. Auf einer kleinen Tafel daneben sind zwei Zeitungsartikel der Leonberger Kreiszeitung befestigt: zum einen zum „Parking Day“ allgemein und zum anderen das große Sommerinterview mit dem Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). „Klar ist, dass wir das Auto nicht komplett verdrängen können. Aber wir brauchen einen urbanen Raum, in dem wir uns wohlfühlen“, hatte der OB darin gesagt. „Davon fühlten sich die Teilnehmenden besonders angesprochen und in ihrem Anliegen unterstützt, urbane Flächen mit Wohlfühlqualität schaffen zu wollen. Wir liefern quasi spontan“, meinte Werbke mit einem Augenzwinkern. Unter den beiden Zeitungsartikeln können Passanten ihre Ideen für mehr urbane Lebensqualität mitteilen.

Parkplätze könnten zurückgebaut werden

Besonders gut bei den Passanten und den anliegenden Gastronomen seien die musikalischen Beiträge angekommen. So spielte nach dem gemeinsamen Frühstück die „Retrospection Band“, die zuletzt bei der Open Stage beim Leonpalooza-Festival aufgetreten war, außerdem Marly Feller von „MacFeller’s Café“ in der Altstadt und Sängerin Aziza Vest aus dem Albert-Schweitzer-Gymnasium. Nach dreieinhalb Stunden beendeten die Musiker den „Parking Day“ mit einer gemeinsamen Jam-Session.

Ob es eine Wiederholung des „Parking Day“ in Leonberg im kommenden Jahr gibt, ist noch nicht bekannt. Ob es den Parkstreifen dann noch gibt, ist zumindest in Frage gestellt. Denn schon länger gibt es seitens der Stadtverwaltung die Überlegung, diesen ganz abzuschaffen. „Die Fläche soll entsprechend begrünt und gestaltet werden, dass das Parken nicht mehr möglich sein wird“, erklärt der Pressesprecher der Stadt, Tom Kleinfeld, auf Nachfrage. Einer von mehreren Gründen ist, dass auch die nachfolgende Bushaltebucht immer wieder zugeparkt wird. „Die Bushaltestelle soll so ohne Einschränkungen angefahren werden können“, sagt Kleinfeld.

Planungsausschuss diskutiert am Donnerstag

Generell ist diese Seite des Neuköllner Platzes eine schwierige Ecke mit viel Straßenverkehr, einer Bushaltestelle, vielen Fußgängern sowie Außengastronomie in den Sommermonaten, die viel Platz einnimmt. Die Fläche ist als Mischfläche auch für Radfahrer freigegeben und in der Planung damals explizit ohne Trennung konzipiert worden.

Wie genau das alles in Zukunft aussehen könnte, soll am Donnerstag im Planungsausschuss des Gemeinderates besprochen werden. Die Sitzung ab 14 Uhr im Rathaus ist öffentlich.