Drei Pfadfinderinnen aus Fellbach waren beim Welttreffen der Pfadfinder in Seoul dabei. Es gab viel Hitze und eine Taifun-Warnung– trotzdem ziehen die jungen Frauen am Ende ein positives Fazit.

Zwischen Oeffingen und Seoul liegen mehr als 9000 Kilometer und rund 13 Flugstunden. In Südkorea fand Anfang August das Weltpfadfindertreffen statt. Zehntausende Scouts (Pfadfinder) aus 153 Ländern waren zum World Scout Jamboree (WSJ) nach Seoul gereist, rund 2200 kamen aus Deutschland. Prisca Ebner, Cara Stöhr und Helene Florian aus Oeffingen gehörten dazu, die Kosten trugen sie selbst.

 

Die drei, alle 24 Jahre alt, sind seit ihrem sechsten Lebensjahr beim Stamm der Oeffinger Pfadfinder. Bis heute leiten sie jede Woche Gruppenstunden. Seoul war jedoch ihr erstes Jamboree. Eine Herausforderung, ein Erlebnis, ein Event, bei dem einiges nicht optimal lief. Dennoch sagt Prisca Ebner: „Ich würde es wieder machen.“ Alle drei haben dafür Urlaub genommen. Sie wussten, dass dieses Jamboree anders sein würde als eine private Reise nach Asien. Dass die Tage in Südkorea dann aber so außergewöhnlich, anstrengend und zuweilen auch aufregend sein würden, hatten sie nicht geahnt. Das lag an vielen Faktoren, unter anderem am Wetter, aber auch an einer gewissen Blauäugigkeit, mit der die Südkoreaner die Organisation angegangen sind. Immerhin waren rund 43 000 Scouts für das Treffen angekündigt.

Weltpfadfindertreffen finden alle vier Jahre statt

Weltpfadfindertreffen finden seit über 100 Jahren alle vier Jahre statt. Für die drei jungen Frauen hat die Vorbereitung darauf relativ spät begonnen, normalerweise läuft die Anmeldung schon zwei bis drei Jahre vorher über die jeweilige Diözese. Die drei aus Oeffingen hatten erst im vergangenen Sommer gehört, dass es noch freie Plätze gibt. „Wir haben uns zu fünft beworben – und eine Zusage bekommen.“ Nicht als „normale“ Teilnehmer, sondern fürs IST, das Internationale Service Team. Deutschland hat 200 Pfadfinder fürs IST eingeteilt, es war zuständig für die insgesamt 2000 Pfadis aus Deutschland.

Prisca Ebner, Helene Florian und Cara Stöhr wurden im Vorfeld bei zwei Treffen für ihre Aufgaben entsprechend geschult. Den Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren wird während des knapp zweiwöchigen Treffens nämlich ein Programm geboten, es werden Spiele gemacht, man kocht gemeinsam. Die drei Oeffingerinnen waren gut vorbereitet, aber die Bedingungen in Südkorea „etwas erschwert“. Begonnen bei den Entfernungen zwischen ihrem Schlafplatz, wo die Zelte standen, der sogenannten Dining Hall, wo gegessen wurde, und dem „Delta“, wo die Hauptbühne stand. Zwischen den einzelnen Punkten lag jeweils eine halbe Stunde Fußmarsch. „Das Gelände ist enorm“, sagt Prisca Ebner, „beim Aufbau lief eigentlich alles ganz normal.“ Aber wenn dann die Lebensmittel für die Essenszubereitung zu spät geliefert wurden, kam der Plan durcheinander.

Auch gab es zu wenige Toiletten, es war sehr heiß, „es gab viel zu wenig Schattenplätze und kaum Mülleimer.“ Zu allem Überfluss habe sich ein Taifun mit viel Regen angekündigt. Zwar hätten die koreanischen Organisatoren klimatisierte Busse aufs Gelände gebracht und Militär eingesetzt, um beispielsweise Wasser zu verteilen und den schlammigen Boden begehbar zu machen, sagt Prisca Ebner. Panik oder Lagerkoller habe sie nicht beobachtet.

Die britische Delegation hat dennoch die Reißleine gezogen. Sie verließ das Terrain, zusammen mit den Amerikanern. Das Organisationsteam der deutschen Delegation hatte sich fürs Bleiben entschieden, aber eine Woche nach Beginn des WSJ am 1. August wurde letztendlich das Gelände am 7. August offiziell komplett geräumt, und alle Teilnehmer wurden evakuiert. Sie wurden allesamt nach Seoul verfrachtet, das deutsche IST in einem Studentenheim untergebracht. Zu allem Überfluss hatte sich Helene Florian zwischenzeitlich Corona eingefangen, sie musste für einige Tage in eine Quarantäne-Unterkunft.

Die „Closing Ceremony“, die Abschlussveranstaltung, habe ein großartiges Programm geboten, und auch die anschließende Party sei toll gewesen. Die positiven Erlebnisse überwiegen am Ende: „Wir haben viele Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt. Freundschaften sind entstanden. Ich würde es wieder machen“, sagt Prisca Ebner.