Der Plochinger Bahnhof war schon bei seiner Erbauung ein prächtiges Gebäude. Seit der jüngsten Sanierung sieht man das auch wieder.

Wer im Wartesaal des Plochinger Bahnhofes den Blick nach oben hebt, erlebt eine Überraschung. Dunkle Holzvertäfelungen, mit goldenen Jugendstil-Ornamenten bemalt, schauen aus rund fünf Metern Höhe herunter und scheinen mitzuteilen: Das ist kein gewöhnlicher Bahnhof! Zu Recht: Plochingen ist nicht nur heute der wichtigste Bahnknotenpunkt im Kreis Esslingen, es hatte schon Ende des 19. Jahrhunderts einen Umsteigebahnhof, in dem täglich mehr als 100 Züge verkehrten. Damit dieser sich angesichts der fortschreitenden Industrialisierung vergrößern konnte, wurde er vom ursprünglichen Standort – ungefähr dort, wo heute die Esslinger in die Neckarstraße einmündet – weiter an den Stadtrand verlegt und mit großzügigem Empfangsgebäude geplant. Dessen imposanter nördlicher Kopfbau erinnere „eher an ein württembergisches Rathaus oder einen herrschaftlichen Bau der frühen Neuzeit als an ein Bahnhofsgebäude“, schreibt Karsten Preßler vom Landesdenkmalamt, der dem bis 2021 sanierten Bahnhof einen Artikel in der Zeitschrift „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“ gewidmet hat.