Dem 1. FC Saarbrücken gelang mit dem 2:1-Sieg gegen den FC Bayern München die Pokalsensation. Dabei sorgte bereits ein früheres Gastspiel der Bayern für eine Sternstunde in der Geschichte des saarländischen Traditionsvereins.

Nachrichtenzentrale : Henning Jochum (hej)

„Saarbrigge, du Geiler!“ Wer schon einmal in Saarbrücken gewohnt hat, kennt diesen Spruch. Er findet sich auf Schals wieder, steht auf diversen Aufklebern in der Stadt (bevorzugt angebracht in charmanten Kneipentoiletten) und wird von den Einheimischen sehr gerne zu allen möglichen Anlässen ausgesprochen. Stolz, humorvoll, herzlich – ein Spruch, der wie Lyoner und Maggi zu Saarbrücken und dem ganzen Saarland passt. Seit diesem Mittwochabend wird er inflationär benutzt.

 

Denn an diesem 1. November 2023 gelang dem 1. FC Saarbrücken eine der größten Sensationen in der Vereinsgeschichte. Der Drittligist besiegte in der 2. Runde des DFB-Pokals den großen FC Bayern München. Nach einem aufopferungsvollen Kampf kam der Traditionsverein in der 6. Minute der Nachspielzeit beim Stande von 1:1 noch einmal nach vorne. Tim Civeja passte scharf in den Strafraum, aus dem Hintergrund musste Marcel Gaus schießen, Gaus schoss ... Tor, Tor, Tor – das Spiel war aus. 2:1. Saarbrücken ist zwar kein Weltmeister, aber Rekordmeisterbesieger.

Wieder die Bayern

Sieg gegen den FC Bayern München. Ausgerechnet, mag man da sagen. Wieder gelang dem FCS gegen den FCB Historisches. Denn vor der Partie erinnerten die Fans im ausverkauften Ludwigspark an das legendäre 6:1 des saarländischen Traditionsvereins gegen die Bayern am 30. Spieltag der Saison 1976/77.

Die Fans erinnern an das 6:1 aus dem Jahr 1977. Foto: AFP/JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN

Damals gastierten Beckenbauer, Müller, Rummenigge & Co. beim Abstiegskandidaten im Saarland. Der Aufsteiger brauchte als Tabellensechzehnter dringend Punkte. Doch wie sollte das gegen das Starensemble gelingen? Antwort: Mit einem Feuerwerk! Saarbrücken spielte wie entfesselt, schickte die Bayern mit einer 6:1-Packung nach Hause und sicherte sich später auch den Klassenverbleib. Damals hießen die Helden Roland Stegmayer, Ludwig Denz und Dieter Ferner. Heute heißen sie Marcel Gaus, Tim Schreiber und Manuel Zeitz. Geschichte wiederholt sich.

Rampenlicht genutzt

Der Sieg tut der FCS-Fanseele sicher unglaublich gut. Schließlich lief es in der jüngsten Vergangenheit nicht so prächtig. In der 3. Liga hinkt man den eigenen Ansprüchen hinterher, steht derzeit nur auf Rang 15. Dazu wurde der FCS im Saarland aus sportlicher Sicht zuletzt von den Überfliegern der SV Elversberg überholt. Die haben mit tollem Fußball bundesweit für Aufsehen gesorgt und den Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Liga geschafft.

Dort möchte man in Saarbrücken auch wieder spielen. Mehr ins Rampenlicht. Näher an die große Bühne. Diese ersehnte Aufmerksamkeit haben sie durch das Spiel gegen den FC Bayern nun wieder einmal bekommen. Sie haben ihre Chance perfekt genutzt. Der FCS ist bundesweit in aller Munde, im Saarland sowieso. Denn da heißt es dieser Tage mehr denn je: „Saarbrigge, du Geiler!“