Die Polizei veröffentlicht Fahndungsfotos von 17 Männern, die an der Randale und den Plünderungen im vergangenen Sommer beteiligt gewesen sein sollen. Ein erster Erfolg deutet sich bereits an.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Ermittlungsgruppe Eckensee hat lange und akribisch gearbeitet. 130 Tatverdächtige konnten bereits identifiziert werden. Nun will die Kriminalpolizei einen Schritt weiterkommen bei der Fahndung nach den Beteiligten der Ausschreitungen am 20. Juni 2020. Deswegen veröffentlicht sie die Fotos von 17 jungen Männern, die sie auf Aufnahmen aus jener Nacht entdeckt haben, deren Identität aber die Polizei nicht klären konnte. Die Ermittlungsgruppe setzt nun auf Zeugenhinweise.

 

Tausende Dateien wurden gesichtet

Die Gesuchten sollen in der sogenannten Krawallnacht unterschiedliche Taten begangen haben: „Von Körperverletzung über Plünderungen in Geschäften bis zu Sachbeschädigung an Einsatzfahrzeugen ist alles dabei“, sagt die Polizeisprecherin Monika Ackermann. Die Polizei hat Massen an Videomaterial gesichtet, um die Verdächtigen ausfindig zu machen. „Von einem haben wir immer noch keine brauchbaren Aufnahmen: Der Treter fehlt“, sagt Ackermann. Gemeint ist ein Mann, der mit einer Art Karatesprung mitten auf dem Schlossplatz auf einen Polizeibeamten losging, ihn umtrat und das Weite suchte. Verletzt wurde der Polizist, der in einer Schutzausrüstung steckte nicht. Dennoch geht die Suche nach diesem Mann weiter.

Randalierer ziehen plündernd durch die City

In der Krawallnacht zogen bis zu 500 Randalierer, überwiegend junge Männer durch die City. Sie griffen Polizistinnen und Polizisten an, demolierten Polizeiautos und einen Rettungswagen. Sie schlugen Schaufenster ein und plünderten Geschäfte. Angefangen hatte die Randale nach einer Polizeikontrolle am Eckensee, wo Hunderte in der Sommernacht feierten. Dort stellte die Polizei einen mutmaßlichen Dealer. Umstehende solidarisierten sich mit ihm und wurden aggressiv gegen die Beamtinnen und Beamten, danach schaukelte sich die Stimmung hoch. Hauptschauplatz war zunächst der Schlossplatz, wo ebenfalls mehrere Hundert Personen feierten.

Super Recogniser helfen

Wie aufwendig die Suche bislang gewesen ist, schilderte Rüdiger Winter, der Chef der Stuttgarter Kriminalpolizei, vergangene Woche am Rande einer Pressekonferenz. Mehr als 1300 Spuren habe man ausgewertet. Rund 7000 Mediendateien sichteten die Mitglieder der Ermittlungsgruppe, die bis zu 120 Polizistinnen und Polizisten zählte. Viele der Videos hatten an den Krawallen Beteiligte ins Netz gestellt. Bei der Identifizierung der bislang 130 Tatverdächtigen halfen auch die Super Recogniser der Polizei. Sie haben die Gabe, Menschen auf Fotos oder auch im Gewimmel in der Stadt wiederzuerkennen, die sie schon mal gesehen haben.

Hinweise zu den nun veröffentlichten Bildern werden unter Telefon 0800 503 503 533 oder im Hinweisportal https://www.bkms-system.net/bw-eg-eckensee angenommen.

Anmerkung der Redaktion: Wir aktualisieren die Bildergalerie ständig. Sobald einer der 17 abgebildeten Verdächtigen gefunden ist, löschen wir das Foto aus datenschutzrechtlichen Gründen.