Kollegen und Zeugen, die den Mund nicht aufmachen: Kommissarin Cris Blohm lässt sich in ihrem ersten Fall den Spaß am Ermitteln nicht nehmen. War das Anschauen einen Sonntagabend wert?

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Was taugt „Little Boxes“? Der neue „Polizeiruf 110“ aus München im Schnellcheck :

 

Die Handlung in zwei Sätzen Der Tod von Dawoud Alrashid, Dozent am Institut für Postcolonial Studies, kommt einigen entgegen. Dem Iraker wird eine Vergewaltigung vorgeworfen; zudem wollte er für den Posten der Frauenbeauftragten kandidieren und die Sprechverbote an der Uni publik machen.

Zahl der Leichen 1

Debüt Fast eine Spur zu gut gelaunt reagiert Kommissarin Cris Blohm auf die Zumutungen des neuen Jobs. Schauspielern Johanna Wokalek lächelt, selbst wenn sie von Zeugen beschimpft wird oder beim Kollegen abblitzt. Doch beim Tänzchen im Flur ist sie eine richtig coole Socke.

Zündstoff Ein Uni-Institut, an dem aggressiver Feminismus, Cancel-Culture, Wut auf den patriarchalen Staat und seine Vertreter angesagt sind? Da wären Bayerns Politiker auf Bierzelt-Barrikaden. „Little Boxes“ spitzt kompromisslose Haltungen zu und gießt zu viel Öl in gerade lodernde Feuer.

Humor „Sie können ja gehen, wenn’s lustig wird“, bietet Blohm ihrem Kollegen Ikwuakwu (Bless Amada) ein Treffen an. Der ist kühl, schwarz, schwul, gendert gekonnt: Bei so viel Wokeness vergeht einem das Lachen.

Unser Fazit Gewalt gegen Frauen ist nur eines der Themen, das dieser Fall zu leicht nimmt. Am Ende ist ein Vergewaltigungsopfer die Täterin, ihr Leid bleibt im Dunkeln.

Spannung Note 3; Logik Note 2