Der Preis für Olivenöl steigt stetig - in den letzten Jahren hat er sich vervierfacht. Damit ist das „grüne Gold“ auch zu einem beliebten Diebesgut geworden. Doch woher kommt dieser Preisanstieg?

Grün, gesund und teuer: Olivenöl. Das „grüne Gold“ hebt sich mit seinen Nährstoffen von anderen Speiseölen ab und kann sogar das Leben verlängern, wie eine Studie des American College of Cardiology herausfand.

 

Auch ein anderer Faktor unterscheidet das Olivenöl von anderen: der Preis. So kostet ein Liter Sonnenblumenöl beim Discounter rund 1,50 Euro, den Liter Olivenöl gibt meist nicht unter 10 Euro. In den letzten Jahren sind die Preise um rund 70 Prozent gestiegen, aber warum?

Klimawandel treibt Preis in die Höhe

Wichtige Olivenölproduzenten und -exporteure wie Italien, Griechenland, Spanien und Portugal verzeichnen geringere Erträge. Allein Italien, der zweitgrößte Olivenölproduzent der Welt, produzierte in der Saison 2022/23 rund 40 Prozent weniger Öl als im Vorjahr, so das Institut für Dienstleistungen für den Agrar- und Lebensmittelmarkt.

Die Ursache für die vergleichsweise schlechten Ernten ist der Mangel an Niederschlägen. In den letzten Jahren hat es deutlich weniger geregnet als im Durchschnitt der Vorjahre. Glücklicherweise vertragen Olivenbäume wenig Wasser (aber keinen Frost, deshalb Olivenhaine in Südspanien, aber nicht in Norddeutschland).

Doch so robust die Bäume gegen Trockenheit sind, so freudig reagieren sie auf Feuchtigkeit: Sie tragen Früchte ohne Ende – aber nur wenn sie nur richtig bewässert werden. Dafür ist traditionell der Regen zuständig. Doch der ist ein unzuverlässiger Segen im Mittelmeerraum, wo sich seit Menschengedenken Jahre der Trockenheit mit Jahren reichlicher Niederschläge abwechseln. Der Klimawandel verschärft die Schwankungen.

Preis von Olivenöl hat vervielfacht

Die geringere Produktionsmenge hat, im Zusammenspiel mit gestiegenen Produktionskosten, Konsequenzen: Der Preis des Extra Vergine stieg innerhalb eines einzigen Jahres von circa 400 auf über 800 Euro pro 100 Kilogramm. Vor wenigen Jahren hatte der Preis für dieses hochwertigste Olivenöl in Spanien nur leicht über 200 Euro gelegen.

Das macht sich in der Familienkasse bemerkbar. In Spanien, dem weltweit größten Produzent von Olivenöl verbrauchte jeder spanische Haushalt durchschnittlich rund 22 Liter Olivenöl, einer der höchsten Werte weltweit. Der spanische Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 11,5 Litern. Der der Deutschen bei knapp einem Liter.

Wertvoller als Gold? Öl-Diebstähle häufen sich

Olivenöl ist so teuer geworden, dass es kriminelle Banden anzieht, die in Spanien und Griechenland besonders dreiste Diebstähle auf Bauernhöfen und in Fabriken verüben. Allein in den Sommermonaten wurden aus Lagerhäusern und Ölmühlen im südspanischen Andalusien mehr als 80.000 Liter entwendet. Die Zeitung „El Mundo“ schrieb jüngst, bei Produzenten gehe die Angst vor den „Piraten des flüssigen Goldes“ um.

Auch in Griechenland kommt es zum vermehrten Oliven- und Ölklau, wie der kretische Ölproduzent Giorgos Papadakis sagt. „Die Diebstähle sind nicht so groß wie in Spanien, aber wenn hier einem Bauern 200 Kilogramm Öl in guter Qualität gestohlen werden, hat der Dieb über Nacht 2000 Euro in der Tasche.“