Wengerter, Parfümeur und Energiewirt: Frieder Schäfer, Inhaber der Privatkellerei Eberbach-Schäfer, kreiert überzeugende Sauvignon blancs – und setzt dabei auf nachhaltiges Wirtschaften. Unsere Serie "Erfolgreiche Winzer aus der Region"

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

In Frieder Schäfer wohnt ein unruhiger Geist. Der Inhaber der Privatkellerei Eberbach-Schäfer aus der Hölderlinstadt Lauffen am Neckar ist längst nicht nur Wengerter, sondern auch Parfümeur, Energiewirt und kreativer Kopf eines innovativen Familienbetriebs.

 

Aus Tausenden von Traubenblüten, die er mit seiner Mannschaft in Handarbeit sammelt, extrahiert der „Nasenmensch“ (Schäfer über Schäfer) zum Beispiel ein Unisex-Parfüm namens Viniverra. Der Duft steht neben einer ganzen Reihe von Edelbränden, fertig gemixten Cocktails, alkoholfreien Spezialitäten, etwa einem eigenen Tonic Water, und einer beeindruckenden Kollektion von Weinen, deren Preisspanne von 5,70 bis 25 Euro reicht.

Als Profiteur der Natur auch nachhaltig wirtschaften

Herausragend sind seine Sauvignon blancs. Der 2021er aus seinem Basissegment hat die Juroren der Württemberger Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten so verzückt, dass sie ihn 2022 zum „Referenzwein für diese spannende, aber auch schwierige Rebsorte“ adelten und fürs Finale des Publikumspreises nominierten.

Das Kunststück beim Sauvignon blanc besteht darin, die eigentlich widerstreitenden Aromen von grüner Paprika, Kräutern und Stachelbeeren in Einklang mit den sogenannten gelben Früchten Pfirsich, Maracuja, Mango und Ananas zu bringen. Das schafft der Duftspezialist Schäfer immer wieder ebenso überzeugend wie er die Freunde des schwereren, aber bezahlbaren Rotweins mit seinen beiden Cabernet-Cuvées Cabernero und Cabernoir bedient.

All das tut Schäfer mit der Überzeugung, als Nutzer und Profiteur der Natur auch nachhaltig wirtschaften zu müssen. Mit dem eigenen Quellwasser betreibt er drei Wärmepumpen in seinem Betrieb. „Das Wasser nehmen wir nicht nur als Energielieferant, sondern hauptsächlich im Keller zur Tankreinigung und Kühlung. Danach ist es schmutzig und wird in der größten Pflanzenkläranlage Baden-Württembergs gereinigt, bevor es in den Neckar darf“, sagt der Tüftler und ist stolz darauf, dass seine Anlage inzwischen mehrfach nachgebaut wurde, unter anderem in Südafrika.

Als Betrieb „bilanziell stromneutral“

Mit seiner Photovoltaikanlage habe er im Jahr 2022 stolze 144 000 Kilowattstunden Strom produziert. Bei einem Eigenbedarf von 120 000 Kilowattstunden sei er damit „bilanziell stromneutral“. Und wenn er bald „auf einem Hektar schlechten Ackerlands“ den ersten Freiflächen-Photovoltaik-Park Lauffens gebaut haben wird, will er damit einen weiteren Beitrag zur Energiewende geleistet haben. „Klar ist“, sagt Schäfer, „Strom kann man nicht essen, aber ohne Strom geht in unserem Land überhaupt nichts. Es muss also ein Kompromiss zwischen Lebensmittelerzeugung und Stromerzeugung gefunden werden.“

Die Diskussion über Projekte wie dieses ist in vollem Gang. Für Frieder Schäfer ist nur eines gewiss: „Ich will kein Greenwashing betreiben, sondern Ökologie und Ökonomie vereinen.“ Das gilt für Wein, Parfüm und Strom.

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Privatkellerei Eberbach-Schäfer

Adresse, Telefon, Internet
Im Rieder 6, 74348 Lauffen, Tel. 0 71 33 / 52 22, www.eberbach-schaefer.de

Die Größe des Weinguts
Ertragsrebfläche 2023: 29,8 ha; jährliche Flaschenabfüllung rund 270 000 Flaschen

Gründungsjahr
Die Familie Eberbach ist seit dem Jahr 1660 als Winzer- und Landwirtsfamilie urkundlich in Lauffen erwähnt. 1954 begann Frieder Schäfers Großvater Frieder Eberbach mit der Selbstvermarktung.

ÖPNV-Anschluss
Bahnhof Lauffen am Neckar. Die nächste Bushaltestelle ist in Lauffen am Hölderlinmuseum in der Nordheimer Straße. Von dort muss man noch drei Kilometer zu Fuß laufen oder ein Taxi nehmen.

Verkostung/Ausschank/Besenwirtschaft
Jährlich großes Frühlingsweinfest am 1. Mai. Kelterfest mit Zwiebelkuchen und Neuem Wein jährlich am 3. Septembersonntag. Tag des offenen Kellers ist jährlich am 3. Samstag im September.

Termine
Wechselndes Eventprogramm wie „Fisch muss schwimmen“ mit Austern, Fisch & Sauvignon Blanc auf der Dachtrasse. Regelmäßig Zigarren- und Whisky-Seminare im Schäfersaal.

Günstigster Wein
Literflaschen für 5,70 Euro.

Teuerster Wein
„Wein aus eingetrockneten Trauben“ für 25 Euro

In unserer großen Wein-Serie stellen wir alle Weingüter vor, die erfolgreich in das Finale unserer „Württemberger Weinmeisterschaft“ eingezogen sind.