Untersuchung
Das prostataspezifische Antigen, kurz PSA, wird von der Prostata produziert und kann im Blut nachgewiesen werden. Der PSA-Wert wird bei der Diagnose eines Tumors berücksichtigt. Doch Arnulf Stenzl von der Uniklinik Tübingen warnt: Ein erhöhter PSA-Wert weise nicht direkt auf einen Tumor hin.

 

Faktoren
Fünf Punkte beeinflussen die Höhe des PSA-Wertes: die Größe der Prostata, Entzündungen in der Prostata, mechanische Verletzungen, angeborene Veränderungen und ein Tumor. „Wenn der PSA-Wert erhöht ist, dann muss man die vier anderen Punkte ausschließen, um zu zeigen, dass ein Tumor die Ursache für die Erhöhung ist“, sagt Stenzl. „Dafür muss man auch mit dem Patienten reden und genau nachfragen. Mit einiger Erfahrung ist das alles nicht besonders aufwendig.“

Gewebeprobe
Der PSA-Wert gibt an, wie viele Nanogramm PSA in einem Milliliter Blut sind. Nach Ansicht von Stenzl ist es kaum möglich, einen PSA-Wert festzulegen, anhand dessen sicher ist, dass eine anschließende Gewebeprobe (Biopsie) einen Tumor enthält. „Bei einem wiederholten PSA-Wert über 3 und einer Erwägung zusätzlicher klinischer Faktoren sind heute 40 bis 50 Prozent der Biopsien positiv“, sagt Stenzl. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass zwischen einem PSA-Wert zwischen 3 und 10 bei der Hälfte der Patienten die Gewebeprobe negativ ausfällt – also womöglich unnötig war. „Ich möchte auf den PSA-Wert nicht verzichten“, sagt Stenzl, „aber man darf dem einzelnen Wert nicht zu große Bedeutung beimessen.

Kosten
Auch Oliver Hakenberg von der Uniklinik Rostock findet den PSA-Wert unverzichtbar, denn er kann zumindest einen Hinweis auf den Risikobereich liefern, in dem ein Patient liegt. „Die rektale Untersuchung ist leider eher eine Späterkennungsmethode: Nur Karzinome, die bereits groß genug sind und in Richtung Darm liegen, werden tastbar“, sagt er. Hakenberg kritisiert , dass die Krankenkassen den PSA-Test nicht bezahlen. Unstrittig ist die Relevanz des PSA-Tests bei erkrankten Menschen, da der PSA-Wert dann der beste Wert ist, mit dem sich der Behandlungsverlauf einschätzen lässt. Krebszellen bilden viel mehr PSA als normale Prostatazellen. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen in diesem Fall.