Hunderte Menschen allen Alters ziehen am Freitagnachmittag beim Globalen Klimastreik durch Ludwigsburg. Ärger gibt es, als ein Autofahrer in der Myliusstraße durch den Zug fährt.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Mit wüsten Beschimpfungen attackiert ein junger Mann am Freitag gegen 16.15 Uhr in der Ludwigsburger Myliusstraße Ordner und Teilnehmer des Klimaprotestzugs: Weil die Insassen des Autos partout nicht einsehen wollen, dass sie gerade mitten in einer angemeldeten, von der Polizei begleiteten Veranstaltung befinden, und unbedingt in die Alleenstraße einbiegen wollen, wird es kurz sehr aufgeheizt auf der Klimademo. Der junge Passant, der keinen Hehl daraus macht, dass er von der Klimabewegung überhaupt nichts hält, versucht die Ordner wegzuschubsen, die ihrerseits versuchen, das Auto am Abbiegen zu hindern. „Was soll die Scheiße, habt ihr nichts Besseres zu tun, als hier rumzulaufen und die Straße zu beschmutzen“, brüllt er. „Lasst jetzt das Auto durch!“ Polizei ist gerade keine zugegen, die begleitet an anderer Stelle. Demonstrierende werden ihrerseits ungehalten und schimpfen zurück. Schließlich gelingt es den Ordnern, zu beschwichtigen – das Auto wird durchgelassen, damit die Situation nicht eskaliert.

 

Hunderte von Frauen, Männern und Kindern sind in Ludwigsburg beim Demozug dabei, um auf die Einhaltung der Klimaziele zu pochen und die Politik zu schnellerem und aktiveren Handeln aufzufordern. Darunter auch Ärzte mit „Health for future“-Bannern, Stadträte und Schulleiter – ein bunte Mischung aus Generationen, Privatpersonen und zivilgesellschaftlichen Playern. Auch und gerade weil die Klimabewegung immer stärker kriminalisiert werde, müsse man Flagge zeigen, finden die Veranstalter.

„Ob in Frankreich, Italien oder Myanmar: Weltweit erleben Menschen, wie unsere Lebensgrundlagen zerstört werden, die Klimakrise ist real“, sagt die Ludwigsburger Fridays-for-future-Sprecherin Elisabeth Alber. Anstatt die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, gingen Politik und Wirtschaft in den Verdrängungsmodus und betrieben „skrupelloses Greenwashing“. Sie kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz: „Vor dem G7-Gipfel startet er eine Lobby-Initiative für neue klimaschädliche Investitionen und wirbt für mehr fossiles Gas. Gleichzeitig stellt er sich hin und rühmt sich für das Vorreiterland Deutschland bei erneuerbaren Energien.“ Es müsse Schluss damit sein, grün zu sprechen und fossil zu handeln, so Alber.