Ein Zimmermann stürzt bei Arbeiten an einem Haus in Fellbach sieben Meter in die Tiefe. Seitdem ist er halbseitig gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Vor Gericht hat sich jetzt der Gerüstbauer verantworten sollen – der aber sieht sich fehl am Platz auf der Anklagebank.
Der „Geschädigte“, wie er im Juristendeutsch bezeichnet wird, muss mit einem Krankentransport in das Landgericht gebracht werden. Mühsam wird der 53-Jährige von mehreren Helfern aus seinem Rollstuhl in den Zeugenstand des Stuttgarter Landgerichts gehievt. Dort antwortet der eigentlich stattliche Mann, der wie in sich hinein geschrumpft wirkt, mit dünner, brüchiger Stimme auf die Fragen des Vorsitzenden Richters. Er kann nur wenig zur Aufklärung der Geschehnisse jenes tragischen Tages im Dezember vor etwas mehr als zwei Jahren beitragen, an dem sein Leben völlig aus der Bahn geworfen wurde, denn seine Erinnerung daran ist gelöscht. Permanente Kopfschmerzen schränken seine Konzentrationsfähigkeit zudem ein.