Die Bilder von Monet oder Renoir werden gern auf Bettwäsche oder Taschen gedruckt. Wir verraten, warum der Impressionismus beim Publikum so gut ankommt.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Von der neuen Ausstellung „Mit allen Sinnen! Französischer Impressionismus“ verspricht sich die Stuttgarter Staatsgalerie einen Publikumserfolg. Denn Impressionismus geht immer! Warum eigentlich?

 

Schönheit Die Zeiten waren schlecht. Nachdem Frankreich 1871 den Deutsch-Französischen-Krieg verloren hatte, war das Land in Unruhe und in finanziellen Nöten. Da es in den Städten durch die Industrialisierung oft stank, suchten die Künstler Zuflucht in der Natur. Ihre Bilder entführen häufig in sommerliche Landschaften, zeigen Flaneure im Grünen, spielende Kinder oder Gesellschaften, die sich von Sonne wärmen lassen. Die Motive umgibt oft eine angenehme Stimmung, die aufs Publikum überspringt.

Täuschung
Die Faszination lässt nicht nach: Denn ist die Leinwand nicht eigentlich nur mit Punkten und flüchtig hingeworfenen Farbflecken übersät? Oft lassen sich bei den Gemälden erst aus der Distanz die Motive erkennen, weil sie mit flüchtigen, oft züngelnden Farbstrichen eher skizziert als ausformuliert wurden – wie man am Ausschnitt des Stilllebens „Päonien“ (Foto) von Pierre-Auguste Renoir erkennt. Damit macht die impressionistische Malerei die Wahrnehmung selbst zum Thema und führt vor, wie das Auge sich täuschen lässt. Noch deutlicher wird das bei den Bildern der Pointillisten, die demonstrieren, wie sich zahllose Punkte zu einem Bild fügen. Ein Phänomen, das sich heute die Drucktechnik zunutze macht.

Mythos
Zu jedem künstlerischen Erfolg gehört ein Mythos. So hält sich bis heute der Mythos, dass der Begriff Impressionismus zunächst abschätzig genutzt wurde – auch wenn das längst widerlegt ist. Monets Gemälde „Impression — soleil levant“ von 1872 gab der Bewegung offiziell ihren Namen, wobei Kunstkritiker schon in den Jahren zuvor die flüchtige Malweise als „Impression“ bezeichneten.