Vor sechs Jahren kam erstmals die Idee eines Radschnellwegs zwischen Ludwigsburg und Waiblingen auf. Nun hoffen die Planer auf Vorschläge und Anregungen von Anwohnern und künftigen Nutzern.

Etwa 15 Kilometer beträgt die Entfernung zwischen Ludwigsburg und Waiblingen – je nachdem, wo genau man startet und wo man genau hin möchte. So oder so ist das eine Entfernung, die man locker mit dem Rad zurücklegen kann. Allerdings auch eine Strecke, die nicht unbedingt zweiradfreundlich ist. Das soll sich nun mit dem geplanten Radschnellweg ändern. Am Mittwoch hat dazu eine Bürgerbeteiligung begonnen.

 

Was ist geplant? Der Radschnellweg soll die beiden Landkreise Ludwigsburg und Rems-Murr miteinander verbinden und von Ludwigsburg über Remseck am Neckar bis nach Waiblingen führen – auf einer Länge von 14,8 Kilometern. Dabei soll ein schnelles und zügiges Radfahren möglich sein – geplant ist ein sogenannter RSV-Standard (Radschnellverkehr) auf 80 Prozent der Strecke. Zu diesem Standard gehören unter anderem eine möglichst bevorrechtigte oder kreuzungsfreie Führung, aber auch eine für dichteren Radverkehr ausreichende Breite zwischen drei Metern und vier Metern, eine hohe Qualität des Belags und eine umwegfreie, möglichst steigungsarme Streckenführung. Auch eine städtebauliche Integration und landschaftliche Einbindung sind Elemente des RSV-Standards.

Die geplante Streckenführung Vom Ludwigsburger Bahnhof aus führt die Strecke wie der bereits bestehende Radweg in Richtung Oßweil, wobei die Friedrich-Ebert-Straße ab der Fasanenstraße bis zur Oststraße zugunsten des Radverkehrs ausgebaut werden und der Durchgangsverkehr reduziert werden soll. In Oßweil ist die Verkehrsführung noch unklar, ab dem Ostfriedhof führt die Radschnellstrecke jedenfalls entlang der Landesstraße 1140 nach Remseck am Neckar. Dazu sollen weitgehend die vorhandenen Strecken nördlich der Landesstraße genutzt und der Gehweg ersetzt werden.

Der Radschnellweg unterquert die K 1666 durch eine neue Unterführung, auf Höhe des Leutenecker Hofs wird die Landesstraße durch eine bereits bestehende unterquert, die aber noch verbessert werden soll. Im Anschluss führt er dann auf bestehenden Wirtschaftswegen, die ausgebaut werden, südlich der L 1140 weiter nach Neckargröningen. Ab dem Knotenpunkt der L 1100/L 1140 soll die Strecke auf bestehenden Wirtschaftswegen südlich der Landesstraße die Ortschaft streifen und dann – noch abhängig von den Planungen zur neuen Mitte in Remseck – den Neckar überqueren.

Ab dem Ortsausgang von Neckarrems verläuft der RS 8 genannte Radschnellweg auf einem Teilstück des bestehenden Geh- und Radwegs immer parallel zur Landesstraße 1142 und nach einer neuen Unterquerung der Landesstraße über die Oeffinger Straße am südlichen Rand von Waiblingen-Hegnach. Im Anschluss orientiert sich der Verlauf des Radschnellwegs wieder an der L  1142 und verläuft über die bestehenden Wege der Hegnacher Höhe an der Schmidener Straße in Richtung Bahnhof Waiblingen. Für die Überquerung der Schmidener Straße soll eine Fahrradbrücke parallel zur Bahnlinie gebaut werden.

Was kostet der Radschnellweg? Kalkuliert wird mit 31 Millionen Euro – inklusive der Planungskosten. Die Kosten sind eine grobe Schätzung aus der Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2018. Seither sind die Preise allerdings deutlich gestiegen. Es gibt aber eine Förderung von Bund und Land: für die Planung 87,5 Prozent der Kosten, für den Bau je nach Einhaltung der Qualitätsstandards bis zu 90 Prozent. Die Kosten je Kilometer seien deutlich geringer als für den Bau von Landes- oder Kreisstraßen, heißt es seitens der Landkreise und der beteiligten Städte. Die beiden Landkreise und die Städte planen jeweils in eigener Baulast, die Baulast für Remseck trägt der Kreis Ludwigsburg.

Lohnt sich das? In der Machbarkeitsstudie wurde eine Zahl von täglich 2100 Pedaleuren ermittelt. Der Kosten-Nutzen-Faktor liegt bei 1,9. Alles, was über eins liegt, bedeutet: Der gesamtwirtschaftliche Nutzen der geplanten Verbindung ist höher als die erforderlichen Investitionskosten.

Was ist mit den Fußgängern? Der Gehweg nördlich der Landesstraße zwischen dem Ludwigsburger Ostfriedhof und Remseck werde ohnehin nicht genutzt, heißt es seitens der Planer. Bei Hegnach verläuft die Streckenführung entlang des Lärmschutzwalls auf einem größtenteils bestehenden Weg. Weil wenig Fläche zur Verfügung steht, müssen sich Fußgänger und Radfahrer den Weg teilen. Den Anschluss an die L 1142 nach der Querung der Oeffinger Straße hätten die Radfahrer ganz für sich.

Wie geht es weiter? Noch bis zum 20. August läuft die Beteiligung unter https://radschnellweg8-lb-wn.de/. Gefragt sind Ortsansässige und künftige Nutzer – welche Anmerkungen haben sie zur vorgeschlagenen Route, wo sehen sie noch Potenziale, wo vielleicht auch etwaigen Verbesserungsbedarf? Die Entwurfsplanung soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, auch die Anhörung der Träger öffentlicher Belange und politische Beschlüsse sind noch für dieses Jahr geplant. Wenn alles klappt, könnte im kommenden Jahr der Bau beginnen. Im Bereich Remseck ist der Radschnellweg noch von der neuen Mitte abhängig: Erst wenn diese umgesetzt wird, wird auch der Knotenpunkt L1100/L1140 endgültig ausgebaut.