Die First Guggen Band und die Narrenzunft gehen beim Straßenfasching in Feuerbach erst einmal getrennte Wege – aus organisatorischen Gründen, heißt es offiziell.

Feuerbach - Eigentlich ist ein Sturm aufs örtliche Bezirksrathaus ohne sie schwer vorstellbar. Kann es wirklich sein, dass sich die Mitglieder der Feuerbacher First Guggen Band Stuttgart, kurz Figubas, am kommenden Donnerstag um 17 Uhr nicht wie gewohnt auf dem Wilhelm-Geiger-Platz unter dem Fenster der Bezirksvorsteherin versammeln werden? Und dass sie nicht ihre vielen Trompeten, Posaunen und Saxofone auspacken und ihre Schlagzeuge auf Rädern aufbauen, um der Feuerbacher Rathauschefin unter ihrem Amtszimmer ordentlich den Marsch zu blasen?

 

Es sieht wohl so aus: Ohne jegliches Getöse, sondern eher im Stillen haben sich die Lokalmatadore der Guggenmusik und Meister der schrägen Töne, die vor Jahren sogar zu einer China-Reise eingeladen wurden, vom Feuerbacher Straßenfasching zurückgezogen und überlassen der Narrenzunft (NZ) dieses Feld wieder in alleiniger Regie. „Rathaussturm und Straßendapp finden ab diesem Jahr nicht mehr in Kooperation mit der First Guggen Band statt. Alleiniger Veranstalter ist die Narrenzunft Feuerbach“, bestätigt Narrenzunft-Herold Yvonne Elser. Die „Guggen“, die regelmäßig im Kegel- und Bowlingzentrum Feuerbach am Wilhelm-Braun-Sportpark ihr Repertoire einstudieren und üben, sind zumindest in diesem Jahr nicht einmal mehr als Gäste des Straßenfaschings präsent.

Offenbar kein närrischer Bund fürs Leben

Dabei traten einerseits die Figubas und andererseits die Narrenzunft mit ihren verschiedenen Maskengruppen und Figuren jahrelang gemeinsam in Erscheinung und organisierten unter dem Oberbegriff „Gemeinschaft Feuerbacher Straßenfasnet“ auch das bunte samstägliche Narrentreiben im Feuerbacher Ortskern rund um den Wochenmarkt und entlang der Stuttgarter Straße. Doch es war offenbar kein närrischer Bund fürs Leben. Irgendwann und irgendwo muss wohl der gemeinsame Spaß auf der Strecke geblieben sein – auch wenn sich die offizielle Lesart, auf die sich die Vorstände der beiden Vereine geeignet haben, anders anhört: „Es gab terminliche und organisatorische Probleme“, sagt der Figuba-Präsident Stefan Furtner. Er und seine Frau Sabine sind in diesem Jahr als Regentschaftspaar des Karnevalsclubs Stuttgarter Rössle im Einsatz. Da sei hundertprozentige Anwesenheit an diversen Prunksitzungen, Empfängen und Veranstaltungen gefragt. Dann kommen noch die First-Guggen-Band-Auftritte in ganz Stuttgart und Umgebung dazu – denn dort spielt das Ehepaar natürlich auch mit. Etwa sieben Veranstaltungen kommen an einem Faschingswochenende zusammen: „Das ist ganz schön stressig“, sagt Furtner. Die Entscheidung, die Kooperation mit der Narrenzunft zu beenden, sei allerdings schon vor der Kampagne gefallen und auf einstimmigen Beschluss aller Figuba-Mitglieder gefasst worden.

Dass die Guggenband in Zukunft – wenn es terminlich passt – weiterhin als Gast bei der örtlichen Fastnacht auftritt, will Furtner nicht ausschließen. Ganz zurückziehen aus dem Feuerbacher Fasching werden sich die Figubas nicht. Sie haben zugesagt, die Vorbereitung der Narrenmesse in der katholischen Kirche St. Josef unter ihre planerischen Fittiche zu nehmen: „In diesem Jahr ist der Termin allerdings geplatzt“, bedauert Furtner.

NZ-Zunftmeister Moritz Paysan beruft sich ebenfalls auf organisatorische Gründe, die bei der Trennung die Hauptrolle gespielt hätten. Während die Guggenmusiker das ganze Jahr über Veranstaltungen und Auftritte hätten, seien die Termine der Narrenzunft auf die Zeit zwischen Dreikönig und Aschermittwoch beschränkt, so Paysan. „Die Guggenmusiker müssen halt viel früher als wir planen“, sagt er.

Arbeitsteilung in der Faschingszeit

Letztendlich habe man sich nun so geeinigt, dass die Narrenzunft in Zukunft den Rathaussturm, Straßendapp, Kneipendapp und die Narrensause übernehme, während sich die First Guggen Band eben um die Narrenmesse kümmere. Beim Rathaussturm am kommenden Donnerstag will die Narrenzunft auch verstärkt die Kinder und Jugendlichen einbeziehen: „Die Gassafega werden einen kleinen Trommel-Workshop anbieten. Wenn alle eingespielt sind, ziehen wir gemeinsam durch das Rathaus“, sagt Zunftmeister Paysan. Beim Straßendapp werden die Großheppacher Bloggoischd’r als Guggenband in Aktion treten. Zudem werden das Jugendorchester des Musikvereins Feuerbach und das Harmonika-Orchester sowie andere Musikgruppen zu hören sein.

Am Samstag, 6. Februar, treffen sich die teilnehmenden Gruppen um 10 Uhr auf dem Kirchhof der Stadtkirche St. Mauritius. Um 12 Uhr versammeln sich alle am Hirschbrunnen in der Klagenfurter Straße. Es folgt ab 12.30 Uhr die Narrensause im Bürgerhaus auf dem Roser-Areal.