Die Winzer am Hohenasperg erhalten bei der Sanierung der Trockenmauern finanzielle Unterstützung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das löst aber das Problem noch nicht, das die Bauarbeiten derzeit ruhen.

Asperg - Tobias Stärks großes Projekt ist in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten. Der Winzer hat am Hohenasperg 2,5 Hektar Rebfläche gepachtet und möchte sie bald wieder vollständig bewirtschaften. Im Weg steht ihm die Rebflurerneuerung auf den Weinterrassen unterhalb der Festung. Die Sanierung der alten Trockenmauern ruht derzeit. Deutlich mehr kosten als die kalkulierten 5,6 Millionen Euro wird sie auch. Während Stadt, Kreis und Land ihre Beiträge erhöht haben, verhandeln die Grundstücksbesitzer und Winzer noch. Sie müssen zehn Prozent der Kosten tragen. Da trifft es sich umso besser, dass sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gam Mittwoch die Fördersumme von 50 000 Euro erhalten haben.

 

Weinberger statt Brombeerhecke

Da ihre Reben zum größten Teil an weniger rentablen Steillagen stehen, nehmen die Mitglieder der Interessensgemeinschaft Asperger Weingärtner die Spende dankbar entgegen. „Sie ist unverzichtbar, weil sie uns hilft, den etwa drei- bis vierfachen Mehraufwand erträglich zu machen“, sagt der Vorsitzende des Vereins, Peter Pfisterer. Aus eigener Kraft, das gibt er zu, hätten die Besitzer der Grundstücke am Hohenasperg die Sanierung der Weinterrassen nicht stemmen können. An den Hängen unter der Festung müssen 2700 Quadratmeter Trockenmauern neu gebaut und 5200 Quadratmeter hergerichtet werden. Nur weil Stadt, Kreis und Land bei der Rebflurerneuerung mithelfen, konnte das Projekt 2009 begonnen werden.

Wäre das nicht geschehen, dann hätte Asperg an seinem Wahrzeichen wohl die größte Brombeerhecke Deutschlands bekommen. So bezeichnet der Asperger Bürgermeister Ulrich Storer zumindest die Alternative zur Rebflurerneuerung. Was bedeuten soll, dass die Eigentümer ohne die Unterstützung die Mauern dem Verfall preisgegeben hätten, der Weinbau ausgestorben wäre und Hecken und Sträucher den Hang zuwuchern würden. Die öffentlichen Gelder und die Spende der Denkmalstiftung dienen demnach dem Erhalt des Festungsweinbergs als Kulturgut.

Ein Glücksfall für den Hohenasperg

Auch Tobias Stärk hat den Pachtvertrag über 2,5 Hektar aus dem Besitz der Firma Max Mayer 2011 nur unterschrieben, weil die Rebflurerneuerung schon lief. Ohne den Enstieg des Winzers hätte es sich Max Mayer als Verpächter vermutlich auch gut überlegt, ob sie in dei Saneirung investiert. „Tobias Stärk ist ein Glücksfall für den Hohenasperg“, sagt Peter Pfisterer.

Dass der größte Teil der Fläche an Steillagen liegt, hätte ihn wenig gestört, sagt Stärk. Er habe an dem Berg einen großen Teil seiner Ausbildung beim Hofkammergut des Hauses Württemberg zugebracht und hänge mit dem Herzen daran. Außerdem stuft der Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter die Lage in der höchsten Kategorie ein. Stärk hat aber ein Problem: „Ich habe die beste Lage am Berg, aber auch die schlechtesten Mauer.“

Nach den ersten Bauabschnitten haben Landrats- und Flurneuerungsamt in Heilbronn nämlich festgestellt, dass die uralten Bauwerke maroder sind als erwartet. Deshalb wurden die Mauern noch einmal von Gutachtern unter die Lupe genommen. So lange das andauerte, wurden keine Arbeiten ausgeschrieben und es wurde auch nicht gebaut. Tobias Stärk kann deshalb mehr als einen Hektar seiner Fläche noch nicht bewirtschaften, obwohl er sie in den letzten drei Jahren zweimal für die Bauarbeiter gerodet hat. Reben darf er aber erst setzen, wenn die Mauern erneuert sind. Insofern kam die zweite gute Nachricht für die Asperger Wengerter wohl aus dem Landratsamt: Die Bauarbeiten sollen in wenigen Wochen weitergehen.