Die Gemeinde verzichtet auf Stellungnahme zum Teilregionalplan Windenergie. In Heimsheim rückt das Thema in Kürze ebenfalls auf die Tagesordnung.

Enzkreis - Mönsheim, Wiernsheim und erst recht Heimsheim haben sie nach dem Willen der Planer des Regionalverbands Nordschwarzwald auf ihrer Gemarkung: Vorranggebiete für Windkraftanlagen. In den drei Kommunen sind mögliche Windräder mehr oder weniger heftig umstritten bis unerwünscht. Auf Wimsheimer Gemeindegebiet hingegen sind solche Vorranggebiete nicht ausgewiesen. Trotzdem soll die Gemeinde Wimsheim jetzt zu dem Entwurf des Teilregionalplans Windenergie, Stellung nehmen.

 

In der Umgebung von Wimsheim sollen vier Vorranggebiete ausgewiesen werden: südlich von Öschelbronn, westlich von Wiernsheim sowie nördlich und östlich von Mönsheim. Weil im Ort selbst keine Anlagen stehen sollen, käme für die Menschen dort höchstens das Kriterium „Landschaftsbild“ infrage. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wird dann angenommen, wenn die Gesamtbewertung eines potenziellen Vorranggebiets ein hohes Risiko ergibt. Bei einem mittleren oder geringen Risiko wird eine unerhebliche Beeinträchtigung angenommen. Der Umweltbericht des Teilregionalplans Windenergie komme zu dem Ergebnis, dass das Landschaftsbild durch die Vorranggebiete nur unerheblich beeinträchtigt werde, sagte der Bürgermeister Mario Weisbrich vor Kurzem im Gemeinderat.

Nächstes Gebiet läge 2,5 Kilometer entfernt

Zwar gibt es eine Stelle im Ort, etwa das Wohngebiet Frischegrund, von dem aus möglicherweise solche Anlagen zu sehen sein werden. Allerdings werden alle vorgesehenen Gebiete mit eventuellen Windrädern in den Nachbarorten mehr als 2,5 Kilometer entfernt sein. „Das führt unserer Ansicht nach nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes von Wimsheim“, so Mario Weisbrich. Der Gemeinderat war schließlich einstimmig der Meinung, dass die Gemeinde im Rahmen der Beteiligung zum Entwurf des Teilregionalplans Windenergie keine Stellungnahme abgibt.

Während die Windkraft in Wimsheim also weniger ein Thema ist, verlaufen die Diskussionen in anderen Enzkreis-Kommunen etwas intensiver ab. Vor allem in Heimsheim schwelt die Debatte bekanntlich schon um einiges länger, da die Stadt nicht nur von den Plänen der Region Nordschwarzwald betroffen wäre, sondern ebenso von den bereits abgeschlossenen Plänen der Region Stuttgart.

Immerhin zwei Flächen auf Mönsheimer Gemarkung kommen nach den Plänen des Regionalverbands Nordschwarzwalds für Windräder infrage: „Roter Markstein“ (Richtung Wiernsheim) und „Viehweide“ (Richtung Weissach). Aus diesem Grund stand die Frage nach einer Stellungnahme vor wenigen Wochen ebenso in Mönsheim auf der Tagesordnung. Im Gemeinderat betrachtete man die Situation noch einigermaßen unaufgeregt, zumal die Ausweisung eines Vorranggebiets, anders als ein Bebauungsplan, keine konkreten Rechtsfolgen bedeute, wie der Bürgermeister Thomas Fritsch erklärte. In der Stellungnahme wird es trotzdem heißen, dass die ausgewiesenen Potenzialflächen nach derzeitigem Stand von der Gemeinde nicht aktiv unterstützt oder gefördert werden.

In Heimsheim bleibt das Thema gegenwärtig

Heimsheim hat zu den Plänen des Regionalverbands noch keine Stellungnahme abgegeben. Das Thema wird allerdings vor dem Fristablauf, dieser ist am 29. Juni, auf der Tagesordnung des Gemeinderats stehen, erklärt der Haupt- und Bauamtsleiter Paul Moch. Es ist allerdings davon auszugehen, dass der Rat der Schleglerstadt sich mit Nachdruck gegen die Pläne stellen wird. Bereits die Ausweisung eines Windkraftvorranggebiets im angrenzenden Merklinger Wald (Region Stuttgart) hatte in Heimsheim eine Protestwelle ausgelöst und sogar eine Bürgerinitiative hervorgebracht. 11 000 Briefe gegen die Planungen der Region Nordschwarzwald hat die Initiative persönlich in Pforzheim vorbeigebracht.

Um gegen mögliche Windräder im Merklinger Wald vorzugehen, hat die Stadt ein avifaunistisches Gutachten in Auftrag gegeben. Dabei wird unter anderem untersucht, ob und wie geschützte Vogelarten in dem ausgewiesenen Gebiet leben. Das Ergebnis kann Auswirkungen auf die Zulässigkeit von Windrädern haben. Die Untersuchungen laufen, zum Jahresende erwartet die Stadt die Ergebnisse, berichtet Paul Moch. „Aber dass der Milan dort vorkommt, wurde ja schon festgestellt.“ Die Ergebnisse werden sich auch auf die Pläne des Regionalverbands Nordschwarzwald übertragen lassen, da eines der dort vorgeschlagenen Vorranggebiete direkt an das im Merklinger Wald angrenzt.

Ansonsten bleibt die Windkraft in Heimsheim auch weiterhin ein Thema. „Zum Beispiel bei Anfragen zum Baugebiet Lailberg II wird immer wieder nachgefragt, ob die Windräder jetzt kommen oder nicht“, berichtet Moch. „Das ist schon in den Köpfen der Bürger drin.“