Das Land hat den dreigeschossigen Funktionsbau der Rems-Murr-Kliniken am Standort Schorndorf in sein Jahresförderprogramm aufgenommen. Die Realisierung des auf mehr als 120 Millionen Euro taxierte Projekt liegt nun greifbar nahe.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Die Rems-Murr-Kliniken können ihre geplante Weiterentwicklung am Standort Schorndorf angehen. Der Ministerrat des Landes hat in seiner Sitzung am Dienstag den geplanten neuen Funktionsbau in das Jahreskrankenhausbauprogramm aufgenommen. Wie viel genau das Land von den Kosten, die nach jüngsten Kalkulationen mit 122 Millionen Euro beziffert werden, übernimmt, muss in anschließenden Fördergesprächen geklärt werden. Die Verantwortlichen gehen aber davon aus, dass es mindestens die Hälfte sein wird.

 

Landrat: Gute Nachricht für den Standort

„Das sind richtig gute Nachrichten für unsere Kliniken und vor allem für die Zukunft des Standorts Schorndorf“, sagt der Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende der Rems-Murr-Kliniken, Richard Sigel. Er sieht in der Aufnahme in das Förderprogramm nicht nur ein klares Signal dafür, dass die bereits weit gediehenen Pläne umgesetzt werden können, sondern auch die Bestätigung, dass die Kliniken und der Landkreis als Träger mit ihrer Medizinkonzeption und der Campusentwicklung den richtigen Weg eingeschlagen haben. „Gerade mit Blick auf die anstehende Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach sind die guten Neuigkeiten aus Stuttgart ein eindeutiges Signal, dass wir auf dem richtigen Kurs sind“, sagt Richard Sigel.

Die wegen der Coronapandemie gut anderthalb Jahre zurückgestellten Pläne lägen fix und fertig in der Schublade. Sobald die genauen Finanzierungsdetails geklärt seien und der Kreistag letztlich grünes Licht gibt, könne man loslegen, so der Geschäftsführer der Kliniken André Mertel. „Mit der heutigen Förderzusage haben wir die endgültige Bestätigung und können in die Umsetzung gehen.“ Wenn alles gut laufe, könnte der erste Spatenstich noch im vierten Quartal dieses Jahres gesetzt werden. Danach muss mit einer Bauzeit von drei bis vier Jahren gerechnet werden. 2027 könnte das neue Herzstück der Klinik demnach stehen.

Medizin verteilt auf drei Etagen

Der neue Funktionsbau umfasst im Erdgeschoss die Notaufnahme, Medizintechnik mit Endoskopie, Herzkatheterlabor, Radiologie sowie eine zentrale Aufnahme- und Überwachungsstation. Im ersten Obergeschoss sind eine Intensivstation und eine sogenannte Stroke-Unit zur Schlaganfallversorgung mit insgesamt 28 Betten geplant. Außerdem wird es dort eine Infektionsstation mit zehn Betten geben. Im zweiten Obergeschoss werden neue Operations- und Behandlungsräume mit acht OP- und drei Kreißsälen eingerichtet. Das bereits bestehende Herzkatheterlabor und der erst Anfang dieses Jahres in Betrieb genommene Magnetresonanztomograf (MRT) sollen auch in den Neubau umziehen.

Mit der Aufnahme des Schorndorfer Vorhabens in das Krankenhausbauprogramm dürfte ein intern unrühmliches Kapitel in der Geschichte der Rems-Murr-Kliniken endgültig dick überblättert sein. 2017 nämlich stand der Standort Schorndorf eine Zeit lang auf der Kippe. Als nach einer entsprechenden Untersuchung der Sanierungsbedarf des zweiten Krankenhauses bekannt wurde – damals war von Kosten bis zu 90 Millionen Euro die Rede – machten sich die Winnender Chefärzte in einem Brandbrief dafür stark, sich auf das dortige Zentralkrankenhaus zu konzentrieren. Kreis- und Aufsichtsräte entschieden sich anders und setzten auf eine Weiterentwicklung beider Standorte.

In Winnenden steht mittlerweile ein fünfstöckiger Erweiterungsbau in den Startlöchern. Auch hier zeichnet sich wohl eine zusätzliche Förderung durch das Land ab.

248 Millionen Euro Zuschuss für die Kliniken

Fördersumme
 Die Landesregierung hat am Dienstag das Jahreskrankenhausbauprogramm 2023 mit einem Volumen von 248 Millionen Euro beschlossen. Insgesamt würden rund 455 Millionen Euro in baden-württembergische Kliniken investiert, heißt es in einer Mitteilung des Sozialministeriums.

Projekte
 Gefördert werden 14 Projekte. Neben der Rems-Murr-Klinik Schorndorf, die ein Volumen von 96 Millionen Euro eingereicht hatte, ist die Sanierung des Klinikums Heidenheim mit 104 Millionen das mit Abstand umfangreichste Vorhaben. Die Generalsanierung des Krankenhauses Nagold schlägt mit fast 35 Millionen zu Buche.