Ulrike Marrach-Böhm setzt auf Poesie statt Paukerei: Die 53-Jährige hat ein Buch geschrieben, in dem sie sämtliche 47 europäischen Hauptstädte in Vierzeilern verewigt. So lernen Kinder lernen die Namen der Metropolen auf spielerische Weise.

Korb - Die Hauptstadt von Mazedonien? Die kennt doch kein Mensch. Denkste! Ronja, sechs Jahre alt, sitzt am Tisch, malt ein Bild und trällert nebenbei: „Skopje“. Volltreffer! Auch die Metropolen von Andorra, der Slowakei oder Moldawien kennen Ronja und die fünfjährige Christina sowie ihr Bruder David mit seinen acht Jahren aus dem Effeff. Schließlich sind sie alle ausgebuffte „Hauptstadtprofis“, wie Ulrike Marrach-Böhm sagt. Die 53-jährige Korberin ist die Tagesmutter der aufgeweckten Rasselbande und sie hat ihren Kindern die Hauptstädte aller 47 europäischen Länder beigebracht. Ja, es sind tatsächlich 47. Das wisse fast keiner, sagt Marrach-Böhm: „Wenn ich Erwachsene frage, dann kommt meist eine Antwort zwischen zwölf und 38.“

 

Ulrike Marrach-Böhm setzt nicht auf Pauken, sondern auf Poesie: Für sämtliche Hauptstädte hat sie sich einen Vierzeiler ausgedacht, der als Eselsbrücke dient – selbst wenn wie im Falle der belgischen Hauptstadt ein Elefant die Hauptrolle spielt: „Der Elefant hat einen Rüssel. Belgien die Hauptstadt Brüssel. Die Eselsbrücke lob ich mir. Der Elefant, ein gutes Tier.“ Wenn eines ihrer Tageskinder ausnahmsweise nicht gleich die Frage nach der belgischen Metropole beantworten könne, „dann genügt es, wenn ich ,Rüssel’ sage“.

Wenn Ulrike Marrach-Böhm mit ihren Tageskindern im Auto unterwegs ist, dann macht sie mit ihnen zum Zeitvertreib Wissenstests. „Irgendwann habe ich gedacht, jetzt muss ich das alles in einem Buch zusammenfassen“, erzählt die 53-Jährige, die viele Jahre als Journalistin in Berlin gearbeitet hat und 2009 aus familiären Gründen ins Remstal gezogen ist.

Im vergangenen Sommer hat sie im Spanienurlaub so richtig losgelegt und ganz entspannt unter Palmen 20 Vierzeiler gedichtet. Bei manchen Städten flutschte es prima, etwa im Falle von Amsterdam: „Hamsterfrau und Hamstermann verliebten sich in Amsterdam. Da kam ein Hamsterkind zustande. Das Hamsterland heißt Niederlande.“ „Bei Reykjavik habe ich mich schwer getan und tagelang überlegt.“ Und letzten Endes doch noch etwas gefunden.

Problemfall Reykjavik

Drei Reime hat Marrach-Böhms Mann Roman beigesteuert, im Herbst waren die 47 Städte komplett. Die Suche nach einem Verlag war erfolgreich, nun musste sich Ulrike Marrach-Böhm noch um die Bebilderung kümmern. „Ich wollte ein bunt illustriertes Buch.“ Eine teure Angelegenheit. Und so hat sie sich an den Computer gesetzt und selbst gezeichnet. Nun prangt unter jedem Vierzeiler ein farbenfrohes Bild, das eine zusätzliche Merkhilfe ist.

Schon Zweijährige könnten mit dem Buch etwas anfangen, sagt die Korberin: „Es ist aber auch für Erwachsene geeignet.“ Denn Europa sei zwar in aller Munde, aber im Prinzip wisse kaum einer richtig Bescheid. Ein Beispiel: „Bei der Schweiz tippen fast alle auf Zürich anstatt auf Bern.“ Ulrike Marrach-Böhm ist überzeugt, dass sich Wissen am besten auf spielerische Weise vermitteln lässt. Ihr nächstes Werk ist schon in Planung: „Ein Buch mit Allgemeinwissen – natürlich in Reimen.“