Die Schlüsselgesellschaft läutet die fünfte Jahreszeit mit ihrem Auftaktfest ein, die Besuche befreundeter Vereine und die Auftritte der Garden stehen im Mittelpunkt. In Heimsheim treiben unterdessen die Hexen ihr Unwesen.

Renningen/Heimsheim - Die Präsidentengarde zelebriert den Saisonauftakt: Die jungen Damen, gekleidet in weiße Röcke und rote Jacken, zeigen ihren neuen Marschtanz. Voll ist es an diesem Samstagabend auf der Bühne in der Renninger Stegwiesenhalle – 24 Mädchen gehören mittlerweile der höchsten Garde des Karnevalsvereins Schlüsselgesellschaft an; so viele wie noch nie. „Wir sind stolz, dass wir eine so große Mannschaft haben und mussten diesmal sogar noch drei Gardeuniformen dazukaufen“, erzählt der Präsident der Karnevalisten, Jürgen Heugel.

 

Insgesamt gehören zu den vier Garden des Renninger Vereins in dieser Kampagne 70 Tänzerinnen – und sogar ein Tänzer. Die jüngste Nachwuchstänzerin der Schlüsselgesellschaft ist Lena Muest, sie ist gerade einmal sechs Jahre alt. Die älteste Tänzerin ist zurzeit die 28-jährige Daniela Streicher, die „Majorin“ der Präsidentengarde. Sie ist die Tochter der Gardechefin, und auch ihre Schwester Tamara ist von Kindesbeinen an bei der „RSG“ aktiv. Sie tanzt ebenfalls in der Präsidentengarde und trainiert die Gardespatzen und das Tanzmariechen. Ihre Mutter, Sigrid Heugel, ist ein Allroundtalent: Sie ist als Gardechefin Mädchen für alles, koordiniert die Auftritte. Sie schaut, dass alle pünktlich auf der Bühne stehen, übernimmt auch das ein oder andere Mal das Training, wenn jemand ausfällt. Auch ist sie bei den „Drei Tenören“ und den „Piccolos“ aktiv, zwei weiteren vereinsinternen Gruppen.

Alle drei Marschtänze, die die Garden während des Auftaktfestes zeigen, sind in diesem Jahr neu. Monatelange Arbeit steckt darin, auch für die Trainerinnen, die mit den Mädchen die Choreografie einstudieren. Die jungen Trainerinnen entstammen den eigenen Garden. So wie die bereits genannte Tamara Streicher, so wie Desiree Fleisch – beide haben einen Trainerschein – und so wie Saskia Hoeft, die eine Ballettausbildung hinter sich hat. „Bei den Minis startet das Training eher spielerisch“, erklärt Sigrid Heugel während des Festes. „Mit Hüpfen und Herumtollen.“ Mit dem Marschieren gehe es erst später los, bei den Gardespatzen. Die trainieren dann zweimal pro Woche, und direkt vor Saisonstart kommen noch Sondereinheiten dazu.

Die gute Jugendarbeit der Renninger Schlüsselgesellschaft zahlt sich aus: Viele der Mädchen starten in der kleinsten Garde und bleiben lange dabei. „Aus unserer 2002 gegründeten jüngsten Garde, den Minispatzen, stehen beim heutigen Saisonauftakt in der Präsidentengarde allein fünf Mädchen auf der Bühne“, berichtet der Präsident Heugel stolz. Darüber freut sich auch der Präsident des Landesverbandes Württembergischer Karnevalvereine (LWK) sehr. Bernd Lipa bringt neben zahlreichen Auszeichnungen des LWK für die Tänzerinnen sowie dem großen Verdienstorden für Präsident Heugel auch ein dickes Lob mit: „Wir können mit Stolz behaupten, dass in unseren Vereinen die Jugendarbeit stimmt. Das sieht man auch besonders an der Renninger Schlüsselgesellschaft, die sogar einen Jung-Elferrat hat“, betont Lipa. Der LWK ist die Dachorganisation aller in den ehemaligen Grenzen des alten Königreichs Württemberg beheimateten Fasnachts- und Karnevalsgesellschaften.

Er hat mehr als 52 000 Mitglieder in 135 Vereinen. Allein 25 dieser Vereine sind an diesem Samstag beim Auftaktfest der Schlüsselgesellschaft zu Gast gewesen. Sie überbringen nicht nur die besten Wünsche für die kommende Saison, sondern gestalten auch das Programm mit. Beispielsweise musizieren die fetzigen Guggenmusiker der Hochdorfer Fleggafetzer und als Kontrast-Programm dann die schlagersingende Regentin des Stuttgarter Rößle, Tina I. vom Siebenmühlental. Neben den eigenen Veranstaltungen sind die Renninger Karnevalisten in der Saison bei mehr als 50 Veranstaltungen anderer Gesellschaften mit einer Abordnung dabei.

Rund ist es am Freitag auch um den Heimsheimer Marktplatz gegangen. Hier tanzen allerdings keine Gardemädchen, stattdessen stromern die Schleglerhexen und zahlreiche Besucher durch die Stadt – statt Karneval war Fasnet angesagt. Die Heimsheimer Zunft tauft nämlich ihr neues Mitglied: Andreas Reichert ist die jüngste Schleglerhexe. Er muss allerdings erst sein Häs zusammensuchen, sein Wams entknoten – und außerdem noch das höllisch scharfe „Hexenwasser“ trinken.