Zwölf Nachwuchsdichter hat der Radiosender „Deutschlandfunk“ aus Köln in diesem Jahr wieder zu Gewinnern des Lyrikwettbewerbs „Lyrix“ gekürt und nach Berlin eingeladen. Einer von ihnen ist der 15-jährige Ansgar Riedißer aus Renningen.

Renningen - Zwölf Nachwuchsdichter hat der Radiosender „Deutschlandfunk“ aus Köln in diesem Jahr wieder zu Gewinnern des Lyrikwettbewerbs „Lyrix“ gekürt und nach Berlin eingeladen. Einer von ihnen ist der 15-jährige Ansgar Riedißer aus Renningen. Mit seinem sehr kurzen und modernen Gedicht „schnee im september“ errang der Gymnasiast einen Monatssieg und zählte schlussendlich zu den Jahressiegern des Schülerwettbewerbs.

 

Bereits zum fünften Mal wurde der literarische Wettbewerb von Deutschlandfunk, Deutschem Philologenverband und Deutschem Museumsbund veranstaltet. „Am Mittwoch fahren wir mit der Bahn nach Berlin“, sagt der 15 Jahre alte Ansgar Riedißer über den Gewinn der Berlinreise mit Workshops für Lyriker. Der Preis, den er im Kulturkino Sputnik in Berlin-Kreuzberg in Empfang nehmen wird, ist dabei nur einer von vielen, mit denen der junge Dichter bislang ausgezeichnet wurde.

Das Monatsthema „natürlich-künstlich“, für das er sein Gedicht einsandte, verband der Nachwuchslyriker unweigerlich mit der Großstadt Berlin, die er kurz zuvor mit der Familie besucht hatte. „Ständig blinkt irgendwo eine Neon-Reklame und die Menschen gehen zum Teil künstlich miteinander um“, erklärt er seine Großstadtlyrik für die er nur wenige Zeilen benötigte. So steht in der ersten Zeile: „herzen blinken und neon“. Weiter geht es auszugsweise mit den Worten: „sie trug ihr gefärbtes lächeln, synthetikfasern in hohen schuhen“. „Man kann immer etwas schreiben“, erklärt der in Calw geborene Renninger. „Es muss einem auch nachher gar nicht mehr gefallen, darauf kommt es in dem Moment, in dem man schreibt, gar nicht an.“ So sei auch gerade das zum Wettbewerb „Lyrix“ eingesandte Gedicht anfänglich ein ganz anderes gewesen. „Es war länger und es waren auch noch ganz andere Bilder darin, die viel zu schwach waren für das Gedicht“, erklärt Ansgar, der auch verbal sehr gut und sauber formuliert. In seiner Familie ist der junge Lyriker eine Ausnahme. Außer seiner jüngeren Schwester, die gelegentlich auch schreibt, pflegen die anderen Geschwister völlig andere Hobbys.

In der Familie wird die Sprach gepflegt

Wie Mutter Cäcilia Riedißer aber betont, werde in der Familie eine gute Konversation gepflegt. „Wir haben keinen Fernseher“, fügt sie noch erklärend hinzu.„Ich habe nicht von Anfang an Gedichte geschrieben“, sagt Ansgar Riedißer. Begonnen hat seine Liebe zum Schreiben mit Aufsätzen in der Grundschule. „Auch außerhalb der Schule habe ich dann angefangen zu schreiben, bin aber nie wirklich über die Planung hinausgekommen.“ Sein Ziel war es damals, noch dicke Romane zu verfassen. In der siebten Klasse hat ihn der Lehrer Martin Baier für die Kulturakademie nominiert, nachdem dieser ein von Ansgar Riedißer geschriebenes Theaterstück gesehen hatte.

„An der Kulturakademie der Stiftung Kinderland haben wir verschiedene literarische Themen bearbeitet“, erinnert sich Ansgar. Dort entdeckte er seine Vorliebe für Kurzgeschichten und Lyrik. Sein Mentor, der Autor Matthias Göritz, spornt ihn immer wieder an und gibt eine fachliche Rückmeldung zur Textqualität. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich meine literarische Arbeit noch nicht wirklich einschätzen kann“, sagt der Schüler, der später gerne Schriftsteller werden möchte.

Einen Grundstein dazu hat er bereits gelegt, indem er täglich schreibt und regelmäßig an Literaturwettbewerben teilnimmt. Erst am Mittwoch konnte er, der auch gerne künstlerisch fotografiert, den ersten Preis beim Jugend-Lyrik-Preis der Stadt Stuttgart in Empfang nehmen.