Mit dem Verkauf der Anteile an der Fondsgesellschaft Universal-Invest und an der Versicherung Nationale Suisse erfüllt die LBBW EU-Auflagen.

Stuttgart - Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) trennt sich von weiteren Beteiligungen. So ist sie künftig nicht mehr an der Fondsgesellschaft Universal-Investment und an der Schweizer Versicherungsgruppe Nationale Suisse beteiligt. Das Institut setzt damit Auflagen der EU-Kommission um, die verlangt hat, dass die Bank nur noch ihr Kerngeschäft betreibt. Seit 2009, so hatte Vorstandschef Hans-Jörg Vetter im April bilanziert, seien bereits fast 180 Beteiligungen verkauft, liquidiert oder zusammengelegt worden.

 

Den LBBW-Anteil von 27 Prozent an Universal-Investment haben die Berenberg Bank und das Bankhaus Lampe erworben, die nunmehr jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Spekulationen über einen Ausstieg der LBBW gab es bereits im Herbst 2009. Damals war von einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag als Verkaufspreis die Rede. Jetzt heißt es, über den Preis sei Stillschweigen vereinbart worden. Berenberg und Lampe hatten bereits im April die Anteile eines vierten Gesellschafters, der Privatbank Hauck & Aufhäuser, die mit 20 Prozent beteiligt war, übernommen. Universal-Investment ist auf die Betreuung von Fonds für Dritte spezialisiert und verwaltet 1000 Investmentmandate mit einem Volumen von 143 Milliarden Euro – 13 Milliarden Euro mehr als zu Jahresbeginn. Gegenwärtig bilden neue Immobilienfonds einen Schwerpunkt bei der Expansion. Stephan Schüller, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter des Bankhauses Lampe, bezeichnet Universal-Investment als größte unabhängige Investmentgesellschaft im deutschsprachigen Raum. Beschäftigt werden 430 Mitarbeiter. Trotz der Trennung wollen die LBBW und Universal-Investment weiter kooperieren.

Getrennt hat sich die LBBW auch von ihrem 11,35-Prozent-Anteil an der Versicherungsgruppe Nationale Suisse. Angaben zum Preis werden auch in diesem Fall nicht gemacht. Die LBBW war Ende 2006 bei den Schweizern eingestiegen – der Grund hierfür ist nie klar geworden. Der Erwerber des LBBW-Anteils, die Versicherungsgruppe Mobiliar, ist zweitgrößter Aktionär. Fast zeitgleich mit dem LBBW-Ausstieg hat auch die Basler Kantonalbank ihre Anteile verkauft. Der Erwerber, die Versicherungsgruppe Helvetia , stockt die Beteiligung auf 12,05 Prozent auf und ist damit größter Einzelaktionär.

Nationale Suisse hat im vorigen Jahr Versicherungsprämien in Höhe von 1,5 Milliarden Schweizer Franken (brutto) eingenommen. Beschäftigt wurden Ende 2011 knapp 1900 Mitarbeiter.