Erst begibt er sich moralisch mit seiner Israel-Kritik auf dünnes Eis, dann setzt er sein musikalisches Erbe aufs Spiel, indem er „The Dark Side of the Moon“, das beste Album seiner Band Pink Floyd, neu aufnimmt. Was ist bloß los mit Roger Waters, der an diesem Mittwoch 80 Jahre alt wird?

Freizeit & Unterhaltung : Gunther Reinhardt (gun)

Fans von Pink Floyd müssen jetzt stark sein. Wo sind nur der knackige Basslauf, die funky Gitarre und der fiese Registrierkassen-Groove geblieben, die einen zu dieser lakonischen Hymne auf die Geldgier zuckend tanzen ließen? Der Song „Money“ hat sich in einen mürrischen Blues verwandelt, der sich im Schneckentempo von Ton zu Ton quält, während Roger Waters, der an diesem Mittwoch 80 Jahre alt wird, mit Grabesstimme davon träumt, wie Dagobert Duck mit beiden Händen in Münzbergen zu wühlen, ein Footballteam oder einen Learjet zu kaufen. Diese „Money“-Uminterpretation ist ein Vorbote auf das Album „The Dark Side of the Moon Redux“, mit dem Waters das beste und wichtigste Pink-Floyd-Album noch einmal neu erfinden will. Und, na ja, diese zähe Zeitlupenversion des Songs macht nicht wirklich Lust auf die Platte.