Die Stadt ist ein Opfer der Statistik. 500 Einwohner und damit fast fünf Prozent weniger als angenommen hat die Stadt. Das ist der höchste Verlust im Landkreis. Deswegen will die Kommune jetzt Widerspruch gegen den Bescheid des Statistischen Landesamtes einlegen.

Rutesheim – Die Stadt ist ein Opfer der Statistik. 500 Einwohner und damit fast fünf Prozent weniger als angenommen hat die Stadt. Das ist der höchste Verlust im Landkreis. Deswegen will die Kommune jetzt Widerspruch gegen den Bescheid des Statistischen Landesamtes einlegen, der den Bürgerschwund in Rutesheim feststellt. „Dabei geht es vor allem ums liebe Geld“, schreibt der Bürgermeister Dieter Hofmann in einer Sitzungsvorlage an den Gemeinderat. Anders als bei der Volkszählung 1987 sei der Zensus keine „Vollerhebung“, bei einer Stichprobe von nur zehn Prozent könne rein nach dem Zufallsprinzip eine höhere Fehlerquote nicht ausgeschlossen werden.

 

Eine Aufhebung des Stadtstatus’ befürchten die Verantwortlichen im Rathaus aber nicht. „So schnell verliert man nicht einen Titel“. sagt Martin Killinger, der Erste Beigeordnete der Stadt. Außerdem läge die Stadt auch nach dem festgestellten Bürgerschwund noch über der 10 000-Einwohnergrenze. „Wir sind in den vergangenen Jahren überproportional gewachsen.“

Trotzdem bedeutet dieses Zensusergebnis erhebliche finanzielle Einbußen für die Stadt. „Man rechnet mit 800 Euro pro Einwohner. Das bedeutet, dass wir voraussichtlich von 2016 an 400 000 Euro weniger pro Jahr an Zuschüssen aus dem kommunalen Ausgleichstopf erhalten. Das ist schon bitter.“ Das letzte Wort sei aber in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen, ist sich Killinger sicher. „Auch andere Kommunen werden Zweifel haben, ob die bei der Volkszählung angewandte Methode die Ergebnisse geliefert hat, die sie liefern sollte. Killinger kritisiert, dass nur zehn Prozent aller Haushalte befragt worden seien. „Bei der letzten Volkszählung 1987 wurden alle befragt.“

Freude herrscht hingegen in der Sindelfinger Stadtverwaltung. Die Daimler-Stadt gehört zu den ganz wenigen im Land, die ein kleines Einwohnerplus verbuchen können. 165 Menschen mehr als gemeldet ermittelten die Volkszähler der 60 000-Einwohner-Stadt. Das sind knapp 0,3 Prozent mehr Einwohner als angenommen.