Freier Fall, Mega-Seilbahn und Natur pur – das ist der Sommer mit dem Kinderferienprogramm im Freizeitpark. In verschieden schweren Parcours können die kleinen Teilnehmer zwischen Baumwipfeln hin und her klettern.

Rutesheim – Ideale Verkehrsanbindung – schnell ist der Parkplatz gefunden und ein Holzschild weist gleich nach links zum Kletterpark, wo sich fast die kompletten Ferien über Kinder zwischen acht und 14 Jahren der Natur, allen Wettern und neuen Herausforderungen stellen konnten.

 

Noch ist es ruhig dort, keine Kinder in Sicht. Nur die Vögel zwitschern, es nieselt leicht, doch kaum mehr spürbar unter den hohen, mit allerlei Plattformen, Seilen, Netzen dicht bestückten Bäumen auf der zentralen Lichtung des Kletterparks. Die Musik spielt auf der Kraxl-Alm – hier tobt die 31-köpfige Gruppe der Frühaufsteher-Feriencamp-Kids nach ihrem 8-Uhr-Frühstück über den Minigolfplatz.

Die Fäden des Ferienprogramms in der Hand hält die 19-jährige Rebecca Walz als Hauptansprechpartnerin und Managerin, die ihre Outdoor-Helden – Jungs und Mädchen im Verhältnis zwei zu eins – gut kennt: Jüngster Teilnehmer dieses Jahr ist Niki mit fünf Jahren, der sich im Dreiergespann mit seinen größeren Brüdern das erste Mal hergewagt hat. Gemeinsam mit Felix, elf, aus Hirschlanden, den zwei Simons, zehn und elf aus Heidelsheim und Hochdorf, schwärmen sie von den Kletter-Parcours in den Schwierigkeitsgraden Weinrot, Grau oder sogar Schwarz. Angetan hat es ihnen auch das Entlanggleiten an der „Flying-Fox“, einer Art Seilbahn, aber auch rückwärts vom Plateau zu fallen und kopfüber abzuhängen à la Lucas – womit sie ihren 22 Jahre alten Betreuer Lucas Zimmermann meinen. Der Ex-Informatik-Student ist Vorbild für die Kinder, und als „Experte für schwerere Fälle“ befreit er gestrandete Kletterer gleich wieder aus dem Netz.

Nach der Einweisung um 9 Uhr geht’s mit Apfelsaft-Sprudel-Bollerwagen von der Theorie endlich zur Praxis – allen voran Stefan mit der Schneckennudel-Brezel-Kiste für die kleine Stärkung zwischendurch.

Dann geht’s endlich los: Die Kinder stehen Schlange, um ihre Helme zu fassen. Nach dem Motto „erst gurten, dann starten“ steigen die Kids in ihre Gurte. Marie-Sophie, zwölf, macht es vor: der schwarze für die Beine, der orange-farbene sitzt auf der Hüfte und der graue geht dann wie Hosenträger über die Schultern. Floriana, Hannah und Freundin Helen freuen sich schon – „Natur ist cooler als Computer“. Festziehen, Kontrollcheck durch Lucas – und zur Sache geht’s.

Während die Kinder „Erobere die Flagge“ spielen, bauen die Betreuer auf, legen letzte Hand an, und bald darauf verliert sich die Gruppe in den Aufwärm-Parcours Gelb, Orange, Rot in den Wipfeln und hängt in den Seilen. Irgendwo kurz vor dem Absprung in die Tiefe ertönt „Sag’ was Cooles“ – „was Cooles!“, frei nach dem aktuellen Kinofilm „22 Jump Street“. „Das ist unser Mutmacher-Spruch 2014“, sagt Stefan.

Die meisten haben jedoch keine Angst, fühlen sich sicher, sagen sich „ich schaff’ das“. Selbst wenn man bei Nässe einmal „durchrutscht“, das Kinn spürt, passt das schon. Selbst der zehnjährige Johannes aus Hochdorf überwindet immer wieder seine Höhenangst. „Selbstvertrauen braucht man halt schon, den Mut dazu“, ergänzt Simon.

Viele sind schon mal da gewesen und sind quasi „Wiederholungs-Tarzans und -Janes“. „Zu 80 Prozent“, bestätigt Heiko Barthelmeß im drittem Jahr seines Ferienprogramms für Kids, das im kommenden Jahr noch um die Pfingstferien erweitert werden soll. „Ich war dabei“ steht auf dem T-Shirt, das die Kinder zum Abschluss anhaben.