Bei der alljährlichen Santacon ziehen tausende als Weihnachtsmänner verkleidet durch New York – und betrinken sich.

New York (dpa) - „Der Weihnachtsmann verbreitet Freude. Nicht Schrecken. Nicht Erbrochenes. Nicht Müll.“ Wer die Verhaltensregeln zur jährlichen Kneipentour der Weihnachtsmänner in New York ließt, der ahnt, das der lustig gemeinte Umzug schnell zum Saufgelage ausarten kann. Die Metropole und ihre Barbesitzer pflegen eine Hassliebe zur „Santacon“, mit der seit 2012 Geld für wohltätige Zwecke gesammelt werden soll. 200 000 Dollar (189 700 Euro) sind seitdem immerhin zusammengekommen - Wermutstropfen sind Berichte über zu betrunkene, pöbelnde und in der Öffentlichkeit pinkelnde Weihnachtsmänner.

 

Hamburg, Stockholm, Paris und Shanghai

Der mittlerweile in mehr als 70 US-Städten und etwa auch in Hamburg, Stockholm, Paris und Shanghai gefeierte Brauch der Weihnachtsmann-Kneipentour geht zurück auf einen konsumkritischen Protest des dänischen Theaterkollektivs Solvognen. Mitglieder der Gruppe besetzten 1974 ein Kaufhaus in Kopenhagen, griffen Bücher und verteilten sie an Kunden, bevor die Polizei einschritt. 1994 griff eine Gruppe in San Francisco die Idee auf, als Weihnachtsmänner einen Ballsaal stürmten, durch Kaufhäuser zogen und eine Weihnachtsmann-Puppe an eine Straßenlaterne hängten.

Weihnachten kritisch betrachtet

„Die Idee war, das Konzept von Weihnachten durcheinanderzubringen“, sagte John Law, Mitgründer der ersten Aktion in San Francisco, dem „Daily Beast“ 2014. „Ich war neun als mir klar wurde, was für ein Haufen Mist die ganze Sache war. Sie logen Dich nur an! Für mich persönlich war es ein Weg, den Feiertag zu beanspruchen, ihn von Jesus Christus und (der Kaufhauskette) Macy’s zurückzunehmen für eine Party, an der wir uns alle erfreuen konnten.“ Viel scheint von dieser Idee gut 20 Jahre später allerdings nicht übrig geblieben zu sein.