Eine Sonderausstellung im Wendlinger Stadtmuseum zeigt wertvolle Schachfiguren aus aller Welt.

Napoleon ist da, die Zaren Alexander und Peter I., einige recht grimmig drein schauende amerikanische Bürgerkriegsgeneräle und auch der schwedische König Karl X. Gustav. Die alljährliche Weihnachtsausstellung im Wendlinger Stadtmuseum widmet sich dem Spiel der Könige und zeigt bis zum 31. März 2024 Schachfiguren aus aller Welt.

 

Ein Großteil der Exponate stammt aus der Sammlung von Hans Joachim Tinti. Den Rest steuerten der Wendlinger Museumsverein sowie einige Privatleute bei. Über viele Jahre hinweg hat Tinti aus aller Herren Länder Schachspiele mit ins heimische Friedingen gebracht, mittlerweile sind über 1000 Spieler zusammengekommen. 26 davon sind in Wendlingen zu sehen. „Das sind alles reine Sammlerstücke“, sagt Jürgen Bauer vom Museumsverein. Die Materialien sind hochwertig: Da gibt es Porzellan, Elfenbein, Zinn, Ton, Silber und Bein.

Nachgeahmt werden berühmte Schlachten

Die Vielfalt ist groß, ebenso wie die Herkunft: Die Figuren stammen etwa aus Russland, Österreich, den USA, England oder Peru. Nachgeahmt werden oft berühmte Schlachten, deren Protagonisten als Schachfiguren dargestellt sind. Etwa die Schlacht von Borodino zwischen Napoleon und Russland, bekanntlich eine der blutigsten Schlachten des 19. Jahrhunderts. Aber auch filigran geschnitzte Tiere, Kirchtürme oder kleine russische Matrjoschkas sind als Schachfiguren zu sehen.

Auf einem der Bretter spielt auch der Sommer gegen den Winter, dargestellt als kleine Glöckchen. Einige der Sammlerstücke sind ziemlich wertvoll, entsprechend hoch versichert ist die Sonderausstellung. Die Stücke der Sammlung Tinti sowie einiges an seltener Fachliteratur stehen auch zum Verkauf. „Der Sammler hat vieles doppelt, deswegen will er sich trennen“, erklärt Bauer.

Die Handwerkskunst ist für den Laien beeindruckend. „Einige der Figuren sind so fein und filigran gearbeitet, dass es echte Meisterstücke sind“, bestätigt Joachim Kuschel, der zweite Vorsitzende vom Wendlinger Museumsverein, der über eine TV-Reportage auf die Sammlung Tinti aufmerksam wurde und den Kontakt hergestellt hat. Aufgebaut haben Kuschel und Bauer die Ausstellung dann in Zusammenarbeit mit dem Wendlinger Schachverein – und waren gottfroh über die vereinsübergreifende Kooperation. „Schon bei der Aufstellung der Figuren sind uns einige Fehler passiert. Stichwort weiße Dame auf weißes Feld. Wir sind halt keine Fachleute“, sagt Kuschel und lacht.

Der Schachverein will kleine Turniere organisieren

Der Schachverein hat auch auf einigen Brettern bekannte Eröffnungszüge berühmter Schachpartien simuliert. Zur Eröffnung der Ausstellung wird ein Vertreter des Schachvereins in das strategische Brettspiel einführen. Kuschel und Bauer kündigen an, dass die Schachfreunde an verschiedenen Terminen auch kleine Turniere im Museum während der Öffnungszeiten der Ausstellung austragen wollen.

Die Sonderausstellung „Schachfiguren – Spiele der Kulturen unserer Welt“ wird am Sonntag, 3. Dezember, um 11 Uhr im Stadtmuseum Wendlingen eröffnet. Zu sehen ist die Schau bis zum 31. März immer samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Weiter Informationen gibt es unter dem Link www.museum-wendlingen.de.