„Winnetou“ stand zuletzt vor allem wegen des Vorwurfs kultureller Aneignung in der Kritik. Uschi Glas kann diese Debatte nicht nachvollziehen.

Schauspielerin Uschi Glas (79) denkt gerne an die Dreharbeiten zum Kinofilm „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ im Jahr 1966 zurück. Die Figur der Apanatschi sei ihre erste große Rolle gewesen, erzählte sie in München am Rande einer Kino-Matinee. Gezeigt wurde eine Neufassung von „Winnetou I“ in 4K-Ultra-HD-Qualität.

 

Der Filmklassiker mit Lex Barker und Pierre Brice in den Hauptrollen war erstmals vor 60 Jahren, am 11. Dezember 1963, in die Kinos gekommen. Die aufwendig bearbeitete Neufassung ist auf DVD erhältlich. Uschi Glas sagte, es sei toll, dass alte Filme auf diese Weise gerettet und erhalten würden.

„Winnetou I“ habe sie damals natürlich im Kino gesehen, sagte Glas. Umso mehr habe sie sich gefreut, dass sie drei Jahre später selbst habe mitspielen dürfen. Es sei eine aufregende Zeit gewesen. Sie habe etwas Bammel gehabt, wie wohl die etablierten Kollegen, die sie von der Leinwand her kannte, mit ihr umgehen würden. Lex Barker und Pierre Brice seien aber großartige Filmpartner gewesen, die nicht auf sie, das junge Mädchen, herabgeschaut hätten.

Glas kann Debatte nicht nachvollziehen

Die Debatte um Karl-May-Verfilmungen kann der 79-jährige TV-Star nicht nachvollziehen. Kritiker hatten unter anderem von kultureller Aneignung und Rassismus gesprochen. Winnetou und Old Shatterhand hätten schließlich Blutsbrüderschaft geschlossen und damit ein Zeichen für Völkerverständigung gesetzt, sagte die Schauspielerin. Die Diskussion halte sie für übertrieben. Man könne ja erklären, dass man manches heute eben so nicht mehr sagen würde.

An der Kino-Matinee nahmen auch die Schauspieler Mario Adorf (93), der in „Winnetou I“ den Schurken Santer gespielt hatte, und Terence Hill (84) teil. Hill hatte eine kleine Rolle in „Winnetou 2. Teil“ und war in drei weiteren Karl-May-Verfilmungen zu sehen: in „Unter Geiern“, „Old Surehand 1. Teil“ und „Der Ölprinz“.