OB Kuhn erklärt den Fernsehturm zur Chefsache: Nach Ostern will er mit dem SWR-Intendanten Peter Boudgoust Wege zur Wiedereröffnung für den seit Donnerstag geschlossenen Fernsehturm finden. Doch ob und wann der Turm wieder öffnet, weiß niemand zu sagen.

Stuttgart - Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) will mit dem SWR-Intendanten Peter Boudgoust Wege zur Wiedereröffnung für den seit Donnerstag geschlossenen Fernsehturm finden. Kuhn hatte am Mittwoch aus Brandschutzgründen die Schließung des Turms angeordnet, weil bei einer Routineüberprüfung das Fehlen ausreichender Fluchtwege im Brandfall aufgefallen war. Nur noch Techniker dürfen nun den Turm betreten. Ob und wann er Turm wieder geöffnet wird, sei weiter unklar.

 

Sieben Hochzeiten mussten abgesagt werden.

In der Woche nach Ostern träfen sich zunächst die Fachabteilungen der Stadt mit dem SWR, eine Woche später folge das Gespräch zwischen OB und Intendanten, teilte ein Sprecher Kuhns am Donnerstag mit. Kuhn sagte: „Ich möchte, dass offen und schonungslos aufgeklärt wird, wie sich im Laufe der vergangen Jahrzehnte Brandschutzvorschriften verändert haben und welche Konsequenzen Baurechtsamt und Branddirektion daraus gezogen haben.“ Dies solle „in Ruhe und gründlich“ geschehen, sagte Kuhn.

Für einige Verliebte kommt das zu spät. Sieben Hochzeiten seien für den Turm vorgesehen gewesen und mussten dort abgesagt werden, sagte ein Sprecher der Stadt. Die Paare würden voraussichtlich auf das Rathaus im Stadtteil Degerloch ausweichen.

"Das ist hoffentlich nicht für immer"

Aus Sicht von Verdi muss Klarheit geschaffen werden, wie die SWR Media Services die berufliche Zukunft der Beschäftigten planen muss. Alle Fakten und notwendige Maßnahmen seitens der Stadt müssten dokumentiert vorliegen, wenn eine langfristige Schließung des Bauwerks anstehe. „Vom Südwestrundfunk erwartet die Gewerkschaft bei einer sich länger hinziehenden Schließung des Fernsehturm die Weiterbeschäftigung der betroffenen Arbeitnehmer beim SWR“, forderte Manthey.

Am ersten Tag der Schließung diskutierten einige Bürger, welche Auswirkung das vorläufige Aus des vielleicht wichtigsten Wahrzeichens der Stadt hat. „Die Schließung des Fernsehturms bedeutet nicht das Ende des Tourismus in Stuttgart“, sagte Armin Dellnitz, Chef der Stuttgart-Marketing GmbH, der Nachrichtenagentur dpa. Der Fernsehturm dürfe nicht überschätzt werden. Er bleibe als Wahrzeichen weiterhin als sichtbares Element vorhanden.

Treppenläufer Thomas Dold erklärte, dass er die Schließung mit Bedauern sehe. „Das ist hoffentlich nicht für immer“, sagte der 28-Jährige Treppenläufer. Die 762 engen und steilen Stufen seien eine echte Herausforderung. „Wer Stuttgart laufen kann, muss sich vor anderen Wettbewerben nicht mehr fürchten.“ Dold hat viermal an Treppen-Rennen in Stuttgart teilgenommen und den Turm viele Male als Trainingsareal genutzt.