Der Schulbauernhof Zukunftsfelder in Korntal-Münchingen vermietet nun Äcker. Das Projekt könnte so beliebt werden wie sein Vorgänger.
Der Boden ist bereitet, die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner können kommen: Auf dem Schulbauernhof Zukunftsfelder gibt es mit „Rent an Acker“ ein neues Projekt, das in weniger als eineinhalb Wochen startet. Es ermöglicht Interessierten, am Höhenweg oberhalb des Neubaugebiets Korntal-West ihr eigenes Obst und Gemüse zu ernten. Sie müssen dazu lediglich eine Fläche von 20, 40 oder 60 Quadratmetern pachten – und sie dann von Mai bis Ende November bewirtschaften.
Der Erzieher und Erlebnispädagoge Samuel Weiler gärtnert selbst gern und hatte die Idee der Mietgärten schon länger im Kopf. Er wolle den Menschen den biologischen Gemüseanbau inklusive der Ernte wieder näherbringen. Als „Gärtner Sam“ wird er jeden Freitag vor Ort beraten und auch per E-Mail. Seine Tipps rund um den Klimawandel und die Folgen, wie vermehrt heißes und trockenes Wetter, dürften sehr gefragt sein. „Es können zum Beispiel Gießringe um die Pflanzen aufgebaut werden, Rindenmulch als Sonnenschutz ausgebracht werden oder kleine Vertiefungen, die das Wasser sammeln, um die Pflanze erstellt werden“, zählt Samuel Weiler auf. Der junge Mann freut sich, dass bereits vier Fünftel der Äcker vergeben sind, darunter viele an Familien mit Kindern sowie Ältere. Die Macher der Zukunftsfelder starten mit 50 Feldern und werben mit dem „coolen Gesamtpaket“.
Nur eine Sache darf weder angebaut noch konsumiert werden
So werden die Äcker vorbereitet, die die Nutzer je nach Größe 170 bis 390 Euro pro Saison kosten. Ein Teil der Fläche wird schon bepflanzt, zum Beispiel mit Kartoffeln, Salat und Zwiebeln. Obendrein stellen die Verantwortlichen ein Starterpaket mit Jungpflanzen und Saatgut bereit – Tomaten, Radieschen, Karotten. Wasser und Geräte finden die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner vor Ort. Man dürfe alles anbauen und selbst konsumieren – „außer Cannabis“, sagt Florian Aufrecht, der pädagogische Leiter der Zukunftsfelder, und lacht.
Warum Mietgärten generell so gefragt sind? Florian Aufrecht und Samuel Weiler erklären das mit „vielen Faktoren“: Die Leute hätten in Zeiten von Krisen und teuren Lebensmitteln verstärkt den Wunsch, ihr Obst und Gemüse selbst anzubauen. Auch würden viele Menschen wissen wollen, woher ihre Lebensmittel kommen – und möglichst unbehandelte Produkte essen. Die Zukunftsfelder verstehen sich als Biolandbetrieb. Florian Aufrecht sagt außerdem, Eltern hätten in den Mietgärten der Einrichtung Zeit, mit ihren Kindern zu experimentieren und würden beim Gärtnern nicht alleingelassen.
Ställe sind zu groß fürs Auto
„Rent an Acker“ ist der Tatsache geschuldet, dass das beliebte Angebot „Rent a Huhn“ vorerst auf Eis liegt – für das ebenfalls Samuel Weiler der Ansprechpartner war. Der Grund sind geänderte Vorschriften durch das Veterinäramt. So muss die Größe der Ställe für die jeweils vier Leihhühner seit diesem Jahr mindestens zwei Quadratmeter betragen. Bisher reichte ein halber Quadratmeter. Nun passen die mobilen Ställe nicht mehr in ein Auto, weshalb das Ausleihen nicht mehr machbar sei, sagt der pädagogische Leiter Florian Aufrecht. „Das ist sehr schade.“ Für den Transport der größeren Ställe wäre ein Hänger nötig, der um die 5000 Euro kostet. Die Einrichtung bemüht sich um Unterstützung bei der Finanzierung, denn sie will Kindergärten, Schulen und Altenheime weiter bedienen. Er sei guter Dinge, dass es klappt, sagt Florian Aufrecht. Neun Ställe haben die Zukunftsfelder, „acht waren immer ausgebucht“.
Am Freitag, 26. April, werden um 16 Uhr die gebuchten Grundstücke verteilt und feierlich eingeweiht. Interessierte haben die Möglichkeit, sich zu informieren und noch freie Gärten zu mieten. Mehr Infos auch im Netz auf: www.schulbauernhof-zukunftsfelder.de.