Zwei junge Männer sind vor einem schwedischen Gericht wegen Mordes an der Mutter eines Bandenführers verurteilt worden.

Im Zusammenhang mit der grassierenden Bandenkriminalität sind in Schweden zwei junge Männer wegen des Mordes an der Mutter eines hochrangigen Bandenmitglieds verurteilt worden. Das teilte das Bezirksgericht Uppsala am Montag mit. Ein 20-Jähriger ist in erster Instanz zu lebenslänglicher Haft verurteilt und des Landes verwiesen worden. Ein zur Tatzeit 15-Jähriger wurde zu einer vierjährigen Haftstrafe in einer geschlossenen Jugendstrafanstalt verurteilt.

 

Der Mord an der 58-Jährigen im September 2023 könne als regelrechte Hinrichtung bezeichnet werden, sagte die Vorsitzende Richterin Jenny Forkman. Die Tat geschah im Zuge eines internen Konfliktes in dem sogenannten Foxtrot-Netzwerk und hat eine Reihe von Racheaktionen ausgelöst. Außer dass sie die Mutter eines der Banden-Anführer war, sei das Opfer an dem Konflikt nicht beteiligt gewesen, sagte Richterin Forkman.

Die Verurteilten bestreiten ihre Schuld

Die beiden wegen des Mordes Verurteilten bestreiten ihre Schuld. Der Anwalt des 20-Jährigen, der nach Auffassung des Gerichts den tödlichen Schuss abfeuerte, sagte der Nachrichtenagentur TT, sein Mandant wolle gegen das Urteil Berufung einlegen. Drei weitere Personen wurden im Zusammenhang mit der Tat zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Schweden ringt seit mehreren Jahren mit kriminellen Gangs, die sich vor allem durch Drogenhandel und Betrug finanzieren. Nach Schätzungen der Polizei haben mehr als 60.000 Menschen in dem Land mit etwa elf Millionen Einwohnern Verbindungen zu kriminellen Banden. Davon seien etwa 14.000 in kriminellen Netzwerken aktiv. Wegen der Bandenkonflikte kommt es immer wieder zu tödlichen Schüssen sowie Sprengstoffanschlägen. Nicht selten werden dabei auch Unbeteiligte erschossen. Unter den Tätern und Opfern sind zunehmend Minderjährige, manche davon 14 Jahre und jünger. Viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund.