Zusammen mit „Der Babadook“ startet diese Woche gleich noch ein zweiter Film über Depressionen im Kino: „Hedi Schneider steckt fest“. Der wandelt sich mit Laura Tonke in der Hauptrolle von der Komödie zum Drama.

Stuttgart - Man muss mit einem Bruch im Ton klarkommen, um „Hedi Schneider steckt fest“ mögen zu können. Der Film von Sonja Heiss („Hotel Very Welcome“) beginnt wie eine ironische Großstadtkomödie, ein schön inszeniertes Stück über eine Frau, die ein wenig aus dem Takt der anderen geraten ist. Und wird ein Film über eine veritable Depression, gleich der zweite Neustart dieser Woche, der dieses Thema angeht. Auch „Der Babadook“ erzählt von der Verdüsterung der Innenwelt einer Frau.

 

Wenn man mit diesem Umbruch klarkommt, kann man hier staunen, wie Laura Tonke in der Titelrolle allen Klischees davonspielt. Ja, ihre Hedi ist ein wenig hypochondrisch, ein bisschen chaotisch, nicht proper durchorganisiert. Aber weder ist sie anfangs eine Witzfigur noch später ein bloßes Leidensbündel. Anfangs steckt sie in einem Fahrstuhl fest, und das ist leicht lesbar als Bild für ihre Lebenssituation. Auch wenn sie umkippt und glaubt, keine Luft mehr zu bekommen, deutet man das als sehr symbolische, aufs große Ganze bezogene Panikattacke.

Kein Patentrezept

Aber Hedi ist für Sonja Heiss, die auch das Drehbuch geschrieben hat, und Laura Tonke eben keine Figur, die man beliebig umkippen oder ausrasten lassen kann, um mal eben dies oder jenes zu symbolisieren. Hedi wird auch in ihren skurrileren Momenten mit Respekt behandelt. Und auch die zunächst hilflosen Versuche ihres Mannes, mit der Krankheit umzugehen, werden nicht als Rohheit getadelt. „Hedi Schneider steckt fest“ schaut einfach auf eine Krise im Leben, für die es kein Patentrezept gibt.

Hedi Schneider steckt fest. Deutschland, Norwegen 2015. Regie: Sonja Heiss. Mit Laura Tonke, Hans Löw. 92 Minuten. Ab 12 Jahren.