Polarlichter sind ein faszinierendes Naturphänomen. Meist sieht man sie nur im hohen Norden oder ganz im Süden. Derzeit ist das Himmelsphänomen auch in Deutschland zu beobachten. Wie kommt das? Und dauert der Zauber gar an?

Der Himmel färbt sich in schillernden Tönen. Grüne, blaue, teils auch blutrote Schlieren ziehen über den Nachthimmel – hell und flüchtig. Permanent verändern sie ihre Form und leuchten in psychedelischen Farben. Um was es sich dabei handelt? Um Polarlichter. Was man eigentlich vor allem aus dem hohen Norden kennt, ist derzeit auch in Deutschland zu sehen. Dafür gibt es Gründe.

 

Wie entstehen Polarlichter?

Verantwortlich für das Leuchten sind so genannte Sonnenstürme. Die Sonne schickt vereinfacht gesagt fortwährend Strahlung und Teilchen ins All. Dieses Phänomen ist als Sonnenwind bekannt. Zudem kommt es aber auch zu heftigeren Eruptionen. Man spricht dann von einem Sonnensturm. Und dabei können die Teilchen dann auch die Erde erreichen.

Sie gelangen aber nicht ganz auf die Erdoberfläche. Etwa 150 Kilometer von der Erde entfernt stoßen die Teilchen auf Moleküle der Atmosphäre. Dabei kommt es zu einem lebhaften Energieaustausch. Die Moleküle werden elektrisch und energetisch geladen und so zum Leuchten angeregt. Ein Resultat daraus sind die Polarlichter. Je nachdem, welche Art von Teilchen aufeinander stoßen, entstehen dabei unterschiedliche Farben.

Damit man die Lichter sehen kann, müssen aber zwei weitere Bedingungen erfüllt sein: Zum einen darf der Himmel nicht bewölkt, sondern er muss klar sein. Zudem muss Dunkelheit herrschen. Da es in Städten meist auch nachts relativ hell ist, sieht man sie dort so gut wie nie, sondern besser in der freien Natur.

Warum sieht man sie auch in Deutschland?

In Deutschland kann man Polarlichter eher selten beobachten. Doch ist es nicht unmöglich. Laut dem Arbeitskreis Meteore gibt es pro Jahr etwa zehn bis 20 Sichtungen. Damit man sie aber mit bloßem Auge erkennen kann, muss der Sonnensturm besonders heftig sein. Und das ist derzeit offensichtlich der Fall.

Lila, rot, blau und grün: In diesen Farben leuchtete am späten Sonntag- und auch am Montagabend der Himmel in vielen Teilen Deutschlands. Das Naturschauspiel war etwa in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu sehen, da der Himmel sehr klar war.

Dass das gleich in zwei Nächten vorkommt, ist laut Experten extrem selten. Und nun soll das Phänomen laut des amerikanischen Space Weather Prediction Centers auch in der Nacht zum Mittwoch noch mal zu sehen sein.

Wie sieht es in Baden-Württemberg aus?

Damit der Zauber weiter anhalten kann, braucht es die entsprechenden Wetterbedingungen. Und da sieht es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) auch für die Nacht zum Mittwoch nicht schlecht aus. Für den Westen und Süden Deutschlands sagt der DWD nur geringe Bewölkung voraus. Im Osten Deutschlands soll die Nacht sogar wolkenfrei werden.

Sprich: Die Chance, auch weiter südlich, also in Baden-Württemberg Polarlichter zu sehen, ist durchaus gegeben. Laut Experten eignet sich dazu vor allem die zweite Nachthälfte: Dann ist der Mond verschwunden, sein Licht stört somit nicht mehr. Man muss für eine Sichtung aber an einem dunklen Ort sein. In Städten ist es zu hell. Und eine Garantie gibt es ohnehin nicht. Nicht einmal an Polarlicht-Hotspots.

Gibt es Unterschiede zwischen Nord- und Polarlichter?

Es gibt die Begriffe Nordlichter und Polarlichter. Zudem hört man mitunter auch von Südlichtern. Das Wort Polarlichter ist dabei der Überbegriff. Das Himmelsphänomen taucht, wie der Name schon sagt, vor allem in der Nähe der Pole auf.

In nördlichen Breiten nennt man sie Nordlichter oder auch wie auch Aurora borealis. Für die Südhalbkugel spricht man von Südlichtern oder Aurora australis. Einen Unterschied zwischen Nord- und Südlichlichtern gibt es nicht, abgesehen von der geografischen Lage.

Wo sieht man Polarlichter am besten?

Polarlichter kann man normalerweise von September bis März in den nördlichen Polarregionen sehen. Als beste Zeit gelten der September und Oktober sowie der Februar und März, denn da tritt das Phänomen am häufigsten auf – zumindest statistisch gesehen. Bei den Polarlichtern am Südpol ist es umgekehrt: Sie treten hauptsächlich zwischen März und September auf.

In Europa kann man Polarlichter am besten in Island, Schweden und Spitzbergen, einer zu Norwegen gehörenden Inselgruppe im Nordatlantik, beobachten. Aber auch der Norden Irlands gilt als guter Ort. Auch im nördlichen Kanada und im US-Bundesstaat Alaska sind sie oft gut zu sehen.