Die Geschäfte bei Siemens brummen. Auch eine leichte Schwäche in China hat den Konzern nicht auf seinem Weg zu einem Rekordgewinn aufgehalten.

Siemens hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Nach Steuern verdiente der Konzern 8,5 Milliarden Euro, wie er am Donnerstag in München mitteilte. Das ist fast das Doppelte des Vorjahreswertes, der allerdings auch unter den Folgen des Ukrainekrieges und einer Wertberichtigung auf das Aktienpaket an der ehemaligen Tochter Siemens Energy gelitten hatte.

 

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte es für Siemens keine derartigen Rückschläge gegeben. Im Gegenteil: Weil eine zwischenzeitliche Erholung der Energy-Aktie einen Buchgewinn ausgelöst hatte, trug die Beteiligung insgesamt rund 670 Millionen Euro zum Ergebnis bei.

„Das Geschäftsjahr 2023 war ein Jahr mit zahlreichen Rekorden“, sagte Konzernchef Roland Busch. Dies sei trotz schwieriger Bedingungen in einem volatilen Umfeld gelungen. „Unsere Strategie zahlt sich nachhaltig aus“.

Auch Umsatz und Auftragseingang stiegen. Auf vergleichbarer Basis legte der Umsatz um 11 Prozent auf 77,8 Milliarden Euro zu, der Auftragseingang um 7 Prozent auf 92,3 Milliarden Euro - hier trieb besonders die Sparte Mobility die Entwicklung durch Großaufträge. Der Auftragsbestand lag zum Ende des Geschäftsjahres am 30. September bei 111 Milliarden Euro.

Auch für das kommende Geschäftsjahr ist Siemens grundsätzlich zuversichtlich und erwartet im industriellen Geschäft profitables Wachstum. Auch der Gewinn pro Aktie soll mit 10,40 bis 11,00 Euro höher liegen als im abgelaufenen Geschäftsjahr, allerdings ohne Berücksichtigung der Energy-Beteiligung. Der Umsatz soll mit 4 bis 8 Prozent eher moderat steigen. Hier macht sich unter anderem bemerkbar, dass die Kunden in einigen Bereichen Lagerbestände abbauen.

Insbesondere China schwächelte zuletzt bei Umsatz und Auftragserlösen

Insbesondere China schwächelte zuletzt bei Umsatz und Auftragserlösen. Sowohl Busch als auch Finanzchef Ralf P. Thomas betonten aber, dass China auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen werde. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 erwartet Thomas hier eine Rückkehr zu einem Normalzustand.

Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern weltweit stieg um etwa 9000 auf 320 000, in Deutschland von 86 000 auf 87 000. Diese Zahl könnte allerdings mittelfristig wieder sinken, wenn Siemens sich, wie geplant, von seinem Geschäft mit Motoren und Großantrieben trennt. Die Tochter mit dem Namen Innomotics und über 15 000 Mitarbeitern ist dem Konzern zufolge inzwischen weitestgehend eigenständig und könnte an die Börse gebracht werden. Man werde mit den Vorbereitungen dafür beginnen, prüfe aber auch „alle anderen Optionen“, sagte Busch. Wie genau ein Börsengang aussehen könnte, ließ Finanzchef Thomas offen das komme auch auf die künftige Marktlage an. Zudem betonte er, dass sich sicherlich auch Kaufinteressenten für Innomotics melden würden.

Auch die Aktionäre profitieren vom starken Ergebnis. Die Dividende soll um 45 Cent auf 4,70 Euro steigen. Zudem will Siemens ein neues Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 6 Milliarden Euro über bis zu fünf Jahre auflegen. Es soll nach dem Ende des aktuell noch laufenden Programms starten. Die Börse nahm die Nachrichten positiv auf. Die Aktie von Siemens lag am Vormittag deutlich im Plus und war größter Gewinner im Dax.