Wie ist es, einen Sohn großzuziehen, der das Tourettesyndrom hat? Der „Ficken“ sagt und einen danach in den Arm nimmt? Sabine Eisenmann erzählt es in ihrem Buch. Sie will anderen Mut machen. Was sagt ihr Sohn Florian dazu?

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Mit Spucken geht es los. Zuerst macht sich Sabine Eisenmann keine großen Gedanken. Das wird ihr Sohn sich auf dem Fußballplatz eben abgeschaut haben, denkt sie. Doch dann merkt sie, dass Florian nicht nur draußen auf den Rasen spuckt, sondern auch drinnen aufs Parkett und auf den Teppich. Sie schimpft mit ihm – es scheint sich zu bessern. Aber nicht lang. Die nächste Phase nennt die Aspacherin „das Lecken“. Der Neunjährige leckt an seinem Zeigefinger und berührt damit alles Mögliche: den Boden, die Straße, auch sein Gegenüber. Einmal beobachtet sie, wie er sich beim Fußballspielen immer wieder scheinbar die Schnürsenkel bindet, tatsächlich aber jedes Mal mit dem bespeichelten Finger den Rasen berührt. Warum macht er das bloß?