Lang überlegt, richtig entschieden: Landtagsfraktionschef Andreas Stoch will SPD-Parteichef in Baden-Württemberg werden. Doch das ist nicht ganz einfach. Ein Kommentar von StZ-Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - Das war eine schwere Geburt, aber jetzt hat doch noch ein zweiter Kandidat für den SPD-Landesvorsitz das Licht der Welt erblickt: Andreas Stoch, der Chef der Landtagsfraktion. Er muss sich zwar fragen lassen, weshalb er nicht schon vor der Mitgliederbefragung aus dem Unterholz trat. Den Vorwurf kann er aber mit dem Hinweis kontern, dass er nicht gegen Parteichefin Leni Breymaier antreten wollte. Nun ist die Situation eine andere. Breymaier obsiegte zwar gegen ihren Herausforderer Lars Castellucci, jedoch nur mit einem Mini-Vorsprung und ohne eigene Mehrheit: Sie blieb unter der 50-Prozent-Marke.

 

Castellucci ist nicht legitimiert

Nach ihrem Abgang stand nur noch der Wahlverlierer Castellucci auf der Bühne. Das aber ist als Legitimation für den Landesvorsitz zu wenig. Stochs Erscheinen auf der Walstatt gibt Castellucci die Gelegenheit, diesen Mangel abzustellen. Stoch wiederum blieb gar nichts anderes übrig: Als Fraktionschef im Land kann er nicht zusehen, wie seine Partei im Nirgendwo verschwindet, ohne seine eigene politische Existenz aufzugeben.

Trübe Aussichten

Wer immer Parteichef wird: Es muss aufhören, dass sich in der SPD die immer selben mittelmäßigen, farblosen Mandats- und Funktionsträger gegenseitig die Jobs absichern. In den Kommunen stellt die Partei viele erfolgreiche (Ober-)Bürgermeister. Nur weiter oben sieht es trübe aus.