Die selbstgemixten Limonaden von Herrn M. kamen gut an. Bis Corona seinem Geschäft ein jähes Ende bereitete. Jetzt hat er immense Schulden. Und weil sie aus der DDR ausreisen wollte, wurde Frau V. nicht Studentin, sondern Putzfrau in einem Schwimmbad.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Die Zuckerrohr-Limonaden am Verkaufsstand von Herrn M. haben den Geschmack nach Sonne, Meer und Urlaub auch ins trübe Wetter nach Deutschland gebracht. Herr M. hat familiäre Wurzeln in Venezuela und seine Limonaden nach südamerikanischem Rezept hat er selbst hergestellt. Die Gerätschaften, die dazu notwendig sind, hat er ebenfalls selbst konstruiert und sich darauf ein Patent geben lassen.

 

Das Geschäft mit den erfrischenden Getränken lief gut: Herr M. hatte seinen Verkaufsstand in einem großen Einkaufszentrum. Allerdings war die Miete für den Stand stattlich. Aber die Unkosten konnte der Kleinunternehmer trotz seiner hohen Investitionskosten am Anfang stemmen. Doch dann kam die Coronapandemie, Herr M. musste seinen Stand schließen und die Produktion seiner Limonaden einstellen.

Der Mietvertrag und die Kosten für den Stand blieben. Herr M. hoffte die ganze Zeit über, dass er bald wieder mit der Produktion und dem Verkauf starten könne. Aber es kam anders, und so häuften sich zu den Schulden, die er durch seine Anfangsinvestitionen hatte, auch noch die Schulden durch die Standmiete. Schlussendlich musste er seine Geschäftsidee ganz aufgeben und den Standplatz kündigen. Der Kleinunternehmer, der alleine lebt, ist jetzt mit gut 50 Jahren finanziell so ruiniert, dass er froh war, im betreuten Wohnen der Evangelischen Gesellschaft unterzukommen. Er lebt derzeit von 502 Euro Bürgergeld und hat durch seine gescheiterte Selbstständigkeit einen Schuldenberg in Höhe einer hohen fünfstelligen Summe. Das Insolvenzverfahren ist eröffnet.

Nun will Herr M. wieder eine Arbeitsstelle annehmen. Dafür benötigt er einen gültigen Pass, den er gegenwärtig nicht besitzt. Er hat die venezolanische Staatsangehörigkeit und muss für die Ausstellung des neuen Passes zum Konsulat nach Frankfurt fahren. Alles in allem kostet ihn der Pass 300 Euro. Die kann er im Moment nicht selbst bezahlen. Deshalb bittet die Evangelische Gesellschaft um Spenden für Herrn M.

Fall 2: Das Herz macht Probleme

Ein Architekturstudium war ihr Traum. Deshalb machte Frau V. nach dem Abitur in der damaligen DDR eine Schreinerausbildung – als Vorbereitung dafür. „Wir haben alles gebaut: Garagentore, die Einrichtung für Saunen, Zwischendecken“, erzählt sie. Statt Studentin wurde sie allerdings Putzfrau im Stadtbad Halle. Das lag daran, das sie in ihrer Jugend etwas von der Welt sehen wollte und einen Ausreiseantrag gestellt hatte. Sechs Jahre lang wartete sie auf einen Bescheid, und in der Zwischenzeit wurde ihr Sohn geboren. Häufig hatte sie die Polizei im Haus. „Die kamen sonntags in langen Ledermänteln und holten mich ab. Wenn ich Besuch hatte, nahmen sie den auch gleich noch mit. Dann saßen wir stundenlang bei denen im Keller“, erinnert sie sich. Später war das Baby auch bei diesen Sonntagen im Keller der Polizei dabei.

Und dann kam der große Tag. 1987 konnte sie mit ihrem Kind die DDR verlassen. Zunächst landete sie in einer Unterkunft auf der Schwäbischen Alb und freute sich über der Hilfsbereitschaft der Inhaberin einer dort ansässigen Wäschefirma. „Ich durfte dort für mich und mein Kind einkaufen.“ Später arbeitete sie als selbstständige Handelsvertreterin. Eine chronische Herzerkrankung zwang sie, mit Anfang fünfzig die Berufstätigkeit aufzugeben. Ihr Sohn lebt heute in Leipzig. „Der hat sich dort verliebt, als wir zu Besuch dort waren.“ Zu ihm hat sie engen Kontakt. Seit 15 Jahren lebt Frau V. in ihrer kleinen Wohnung, und die ist jetzt renovierungsbedürftig. „Einen Teppichboden habe ich mir günstig besorgen können“, erzählt sie stolz. Sie hat ihn selbst verlegt. „Ich richte die Wohnung Stück für Stück her, so wie ich es gesundheitlich schaffe“, sagt sie. Jetzt braucht sie noch einen geräumigen Schrank sowie Vorhänge und Gardinenstangen. Weil sie von Bürgergeld lebt, kann sie sich diese Dinge nicht kaufen. Die Sozialberatung Stuttgart bittet deshalb um Spenden.

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