Das Leben von Frau Z. hört sich an wie ein Groschenroman. Ihr Mann verschwand mit der Nachhilfelehrerin des ältesten Kindes, und sie blieb mit den Schulden für ein Haus und drei Kindern zurück.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Hier in Deutschland ist alles so geordnet. Das gefiel Frau Z. Als Au-pair war sie mit 18 Jahren hierhergekommen und danach ging sie wieder zurück in ihre Heimat im ehemaligen Jugoslawien. Dort machte sie ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin, und dann kam alles anders als gedacht. „Ich frage mich, weshalb ich nicht längst einen Roman geschrieben habe“, sagt sie. In ihrer Heimat lernte sie einen wesentlich älteren deutschen Mann kennen, der öfter geschäftlich in ihrer Stadt war. Sie übernahm Übersetzungsarbeiten für ihn, sie kamen sich näher, und er lud sie nach Deutschland ein. Ein Geschäftsvisum, das damals notwendig war, besorgte er. So ging es eine Zeit lang, dann wurde sie schwanger. Da war sie 26 und er Mitte vierzig.

 

Zuvor allerdings machte sie mehrere ernüchternde Entdeckungen: Er war verheiratet und hatte von zwei verschiedenen Frauen jeweils ein Kind. Von der aktuellen Ehefrau lebte er getrennt, und er versprach der schwangeren Frau Z., dass er sich scheiden lasse. Das geschah dann auch später.

Was sie ebenfalls nicht gewusst hatte: Der Mann war mit seiner kleinen Firma längst pleitegegangen. „Dauernd kam das Finanzamt, der Strom wurde abgestellt – so etwas kannte ich alles nicht.“ Dennoch trieb er immer wieder Geld auf, woher wusste sie nicht. Das Kind kam hier zur Welt, und er sorgte für Frau Z. und das Baby. Als das Baby vier Monate alt war, beschloss sie, dass er zu Hause beim Kind bleiben sollte, sie nahm zwei Jobs an: Frühmorgens in einer Bäckerei, abends in der Gastronomie. Schließlich brachte sie ihn dazu, auch nach einer Arbeit zu suchen, und sie konnten sich die Kinderbetreuung zeitlich aufteilen. Es ging finanziell bergauf, und das zweite Kind war unterwegs. Den Bäckereijob gab sie auf, das frühe Aufstehen und die Arbeit am Abend waren zu viel.

Der Berufsabschluss von Frau Z. als Physiotherapeutin wurde hier nicht anerkannt. Also machte sie auf eigene Kosten noch einmal die dreijährige Ausbildung. „Schule bis Freitagmittag, dann putzen gehen und danach in der Gastronomie arbeiten“, berichtet sie. Mit diesem Geld finanzierte sie ihre Ausbildung. Wechselweise kamen ihre Mutter, ihre Schwestern und Babysitterinnen aus ihrer Heimat, um auf die Kinder aufzupassen. Der Mann hatte ebenfalls eine Anstellung, und sie bekam nach dem Abschluss schnell einen Vertrag in einer Praxis für Physiotherapie. Finanziell ging es der Familie jetzt so gut, dass sie beschlossen, eine Wohnung zu kaufen, anstatt eine größere zu mieten. Sie zogen in ein Reihenhaus ein, und das dritte Kind kam zur Welt.

Die beiden älteren konnten schon Babysitter spielen, sodass Frau Z. nach acht Monaten wieder zu arbeiten begann. Der älteste Sohn hatte eine Nachhilfelehrerin. „Die Kinder und ich konnten sie nicht leiden“, berichtet sie. Ihr Mann, mit dem sie inzwischen verheiratet war, aber umso mehr. Allmählich fügten sich ihre Beobachtungen zu einem Mosaik zusammen: „Er hatte sich wohl in sie verliebt“, erzählt sie. Er zog zu dieser Frau, und sie stand mit drei Kindern und den Schulden alleine da.

Frau Z. biss sich durch, so gut es ging, und zahlte die Raten ab. Aber dann erhielt sie 2018 die Diagnose Brustkrebs. Sie wurde operiert, sie bekam Bestrahlungen und Chemotherapie, dann die Reha. Sie bat den Ex-Mann, dass er sich um die Kinder kümmern solle, sollte sie sterben. Wieder sprangen ihre Mutter und die Verwandtschaft aus Ex-Jugoslawien ein und blieben wechselweise bei ihren Kindern, solange sie so krank war.

Der Brustkrebs ist besiegt, aber seither hat Frau Z., die jetzt um die fünfzig ist, viele gesundheitliche Probleme. Mehrere Operationen und Krankenhausaufenthalte folgten. Frau Z. hat chronische Schmerzen und kann nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten, der mit körperlicher Kraftanstrengung verbunden ist. „Manchmal komme ich kaum mehr die Treppe rauf und runter“, klagt sie.

Sie zahlt weiterhin die Raten für das Reihenhaus, denn eine Wohnung für sich und die drei Kinder – alle leben noch bei ihr – wäre nicht günstiger. Sie erhält wegen Eigenbedarfs 400 Euro Wohngeld. Aber nach Abzug der Unkosten bleiben 900 Euro zum Leben. Die beiden älteren Kinder erhalten Bafög und kaufen davon auch Lebensmittel, vor allem jetzt, wo alles teuer ist, ist das eine Entlastung. Zu allem Übel ging die Heizung kaputt. Die Reparatur kostet 650 Euro. Diese Rechnung kann Frau Z. nicht bezahlen. Hilfe für den Nachbarn möchte unterstützen.

Ein Malkurs als Balsam für die Seele

Der größte Wunsch von Frau K. ist es, an einem Malkurs an der Volkshochschule teilzunehmen. Sie ist künstlerisch begabt und interessiert sich für Malerei. Aufgrund ihrer psychischen Erkrankung kann sie auf dem ersten Arbeitsmarkt derzeit nicht mehr mithalten. Sie macht eine Ausbildung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung und lebt in einem Wohnprojekt für Frauen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten und chronischen psychischen Erkrankungen. Frau K. macht dort eine Rehabilitation zur Wiedereingliederung in das Berufsleben. Frau K. lebt von Grundsicherung.

Für die Tätigkeit in der Werkstatt erhält sie eine Ausbildungsvergütung von 126 Euro. Allerdings muss sie auch die Fahrtkosten von 60 Euro pro Monat von der Wohnung zur Ausbildungsstelle selbst bezahlen. Somit bleiben ihr etwa 960 Euro im Monat für alle anfallenden Kosten. Der Kurs an der Volkshochschule kostet 76 Euro. Die kann sie nicht aufbringen. Hilfe für den Nachbarn will ihr die Teilnahme ermöglichen.

Hilfe für den Nachbarn

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