Ludwigsburg will in den kommenden Jahren in der Oststadt das neue Wohngebiet Fuchshof entwickeln. Beim Lärmschutz erfordert das einen schwierigen Spagat – denn kein Verein will seinen Sportplatz opfern.

Ludwigsburg - Es ist in diesen Wochen teilweise sehr voll auf dem Gelände des MTV Ludwigsburg im Osten der Stadt. Das Programm Ferienspaß lockt während der Sommerferien zahlreiche Kinder auf die Anlage, die dort betreut werden und Sport machen. Dutzende verschiedene Sportarten bietet der Verein auf der Anlage an, zum Beispiel Tennis, Tanzen und Klettern, aber auch Beachvolleyball und Beachtennis – noch. Denn der gesamte Sportpark Ost mit seinen Sportplätzen ist für die Stadtplaner im Rathaus derzeit ein schwieriges Puzzle mit vielen Teilen. Ein Teil, das wegen des neuen Wohngebiets Fuchshof dabei möglicherweise nicht mehr ins Bild passt, ist der MTV-Sandplatz.

 

Dort, erklärt der Baubürgermeister Michael Ilk, könnte ein Kindergarten entstehen, in ersten Plänen ist das Gebäude schon eingezeichnet. Klar ist aber auch: einen Beschluss dazu gibt es nicht, auch die Frage, wer den Kindergarten einmal betreiben könnte, ist offen. „Im Herbst wollen wir mit dem Thema vorankommen“, sagt Ilk.

500 bis 600 Wohnungen sollen entstehen

Vor Ort verfolgt man die Gedankenspiele im Rathaus gleichwohl mit großem Interesse. Die Vision eines Kindergartens läuft den Vorstellungen von MTV-Geschäftsführer Ralph Schanz dabei gar nicht grundsätzlich zuwider. Er würde den bestehenden Sportkindergarten des Vereins gern vergrößern, sagt Schanz – sieht aber den Einschnitt der Sportflächen kritisch. „Auf jeden Fall bräuchten wir dann einen Ausgleich.“ Denn der MTV wolle sich grundsätzlich eher vergrößern denn verkleinern.

Auch beim direkten Nachbarn, der Sportvereinigung 07 Ludwigsburg, verfolgt man die Pläne der Stadt gespannt. Der große Rasenplatz der Fußballer, der direkt an der Fuchshofstraße liegt, könnte ebenfalls einer möglichen Bebauung zum Opfer fallen. Alternativ könnten dort eine neue Grundschule oder eine Sporthalle für die Oststadt entstehen, meint der Bürgermeister Ilk – wobei er auch hier betont, dass es keine Beschlüsse dazu gebe.

Der Anlass für das schwierige Puzzle im Osten der Stadt ist das geplante neue Baugebiet mit 500 bis 600 Wohnungen entlang der Fuchshofstraße. Um die künftigen Bewohner vor Lärm zu schützen, müsse sich die Verwaltung Gedanken machen, sagt Bürgermeister Ilk. Vor allem in den besonders schutzbedürftigen Zeiten am Sonntagnachmittag sei von den nahegelegenen Sportplätzen mit Lärm zu rechnen.

Eine Wand entlang der Plätze will die Stadt offenbar nicht, vielmehr sollen die vorgesehenen Gebäude die Geräusche blockieren. Das „Lärm-Loch“ auf dem Rasenplatz könnte durch die neue Grundschule geschlossen werden – diese sei am Wochenende schließlich leise, meint Ilk.

Bekommt das Jahn-Stadion Flutlicht?

Dem Bürgermeister ist wichtig zu betonen, dass sich die Vereine nicht um ihre Anlagen sorgen müssten: „Wir wissen, wer zuerst da war.“ Man werde daher bei den Wohngebäuden auf Schallschutz achten, zum Beispiel bei den Fenstern. „Wir sind uns des Konfliktes wohl bewusst.“

Auch der Fachbereichsleiter Sport im Rathaus, Raphael Dahler, sagt: „Wir sind mit den Vereinen ständig in Kontakt.“ So sollen die Vereine, egal wie die Puzzleteile letztendlich sortiert werden, einen Ausgleich bekommen, wenn Flächen wegfallen. Die 07-Fußballer könnten ins Ludwig-Jahn-Stadion umziehen, erklärt Dahler, welches dafür mit einer Flutlichtanlage aufgewertet werden könnte. Ein neuer Rasenplatz an anderer Stelle, das räumt Dahler ein, sei wohl kaum machbar. Auf Stadion und Kunstrasenplatz verteilt könnten die Trainingszeiten aber aufgefangen werden. In ersten Gesprächen sei man aber „nicht nur auf Begeisterung gestoßen“. Einfacher sei es da mit dem Sandplatz des MTV: Dieser könnte an eine andere Stelle im Sportpark versetzt werden.