Der Stuttgarter Sportchef spricht nach dem Spiel in Gladbach über seinen ungewohnten Auftritt in der Vorwoche – und sagt, wie er seinen 50. Geburtstag feiert.

Sport: David Scheu (dsc)

Viel wurde in der vergangenen Woche über den schweigenden Stuttgarter Sportdirektor gesprochen. Normalerweise nämlich äußert sich Sven Mislintat nach jedem Spiel des VfB im Innenraum des Stadions gegenüber den Medienvertretern, meist auch ausführlich und geduldig.

 

Nach dem 2:1 gegen den FC Augsburg war ihm aber überraschenderweise nicht danach, weshalb er es bei einem kurzen Statement im Vorbeilaufen beließ („Die Leistung der Mannschaft spricht für sich. Schönen Abend noch.“). Das wiederum sorgte für Spekulationen über einen etwaigen Unmut des Sportchefs.

Mislintat: Kein Zusammenhang mit ungeklärter vertraglicher Situation

Nach der Partie am Freitagabend bei Borussia Mönchengladbach (1:3) aber war Mislintat wieder der Alte – und ging im Pressegespräch in der Mixed Zone auch auf sein Schweigen aus der Vorwoche ein. Zunächst mit einem ironischen Unterton. „Ich habe ja gesprochen, nur nicht lange“, sagte er mit einem Schmunzeln, um dann zu versichern: „Es hatte keinen besonderen Grund.“ Die Leistung der Mannschaft habe seiner Meinung nach eben tatsächlich für sich gesprochen, weshalb er sich nach dem 2:1-Sieg eine verbale Auszeit gegönnt habe.

Als Ausweichen vor unangenehmen Fragen könne ihm das deshalb nicht ausgelegt werden. „Es ist sicherlich so, dass ich mich nach Niederlagen immer stelle. Das habe ich immer getan.“ Zudem, versicherte Mislintat, stehe sein schmallippiger Auftritt am vergangenen Wochenende nicht in Zusammenhang mit möglichen Querelen um seine noch immer ungeklärte Zukunft über den kommenden Sommer hinaus, wenn sein Vertrag ausläuft. „Es hatte definitiv nichts mit der Situation intern zu tun.“

Mislintat: „Keine Angst vor dem Älterwerden“

Auch auf die Niederlage in Gladbach und den erneut frühen Rückstand ging er ein. „Wir haben da Themen, die wurden und werden klar angesprochen“, sagte Mislintat zu dem abermals schnellen Gegentreffer, für den dieses Mal der Gladbacher Jonas Hofmann in der 4. Minute gesorgt hatte. Die Reaktion auf die erneut schwache Anfangsphase habe ihm aber dann gefallen.

„Wir hatten auch die Möglichkeit, um auszugleichen. Leider haben wir uns für die Aufholjagd nicht belohnt.“ Nach rund neun Minuten war das Gespräch im Innenraum der Gladbacher Arena dann beendet – und Mislintat ging weiter in Richtung VfB-Kabine.

An diesem Samstag wird er indessen mit ziemlicher Sicherheit nicht öffentlich sprechen – sondern feiern. Mislintat hat Geburtstag, es ist sogar ein runder: 50 Jahre alt wird der Sportdirektor des VfB, eine große Sache will er aber nicht daraus machen: „Wir begehen ihn wie jeden anderen Geburtstag.“ Er sei niemand, der Angst vor dem Älterwerden habe. „Und ich habe auch keine Angst vor der 50“, sagte Mislintat, um augenzwinkernd anzufügen: „Zumal mir alle konstatieren, dass ich noch ganz ordentlich aussehe.“

Für das eine oder andere graue Haar dürften die jüngsten wechselhaften Auftritte des VfB aber womöglich schon gesorgt haben. Vielleicht bereitet ihm die Mannschaft ja an diesem Dienstag (20.30 Uhr/Liveticker) im wichtigen Bundesliga-Heimspiel gegen den Tabellennachbarn Hertha BSC ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk.