Plötzlich waren etliche Autos quer durch Stuttgart mit gelben Planen eingepackt. Eine Werbeagentur bekennt sich zur „Guerilla-Aktion“ – im Auftrag der SSB. Lassen sich Autofahrer damit überzeugen, Bus und Bahn zu nutzen?

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Christos Erben waren’s nicht – es waren kreative Menschen der Stuttgarter Agentur Hey David, die mit gelben Planen zum Einpacken durch die City gezogen sind – im Auftrag der SSB. Vor allem dort, wo das Verkehrsaufkommen und die Parkplatznot groß sind, haben sie zugeschlagen, etwa im Stuttgarter Westen, an der Theodor-Heuss-Straße und an der Neuen Weinsteige.

 

Ausgerüstet waren die Werbetexter mit drei verschiedenen Sprüchen auf Verpackungsmaterial, das verschieden groß war, also für den SUV so geeignet wie für den Smart. Da stand dann drauf: „Unter dieser Plane steckt ein Auslaufmodell.“ Und: „Park Dein Geld lieber woanders.“ Oder: „Das Parkzeitalter ist abgelaufen.“

Eine Provokation soll für Gesprächsstoff sorgen

Philip Heimsch, einer von zwei Geschäftsführern der Agentur Hey David, spricht von einer „Guerilla-Aktion“, die man sich für die SSB-Kampagne „Zeiten ändern sich. Mobilität auch“ ausgedacht habe. Mit Plakaten allein sei es schwer, Autofahrer zu überzeugen, auf Bus und Bahn umzusteigen. Eine Provokation im öffentlichen Straßenraum könne helfen, für Gesprächsstoff zu sorgen, also auch zum Nachdenken anzuregen. Doch nicht alle Autofahrer fanden’s lustig, wenn sie zurückkamen und ihr Heilix Blechle gelb eingepackt war.

„Wir haben genau beobachtet, wer aus welchem Auto steigt, welches Auto wir dann für die Aktion verwenden können“, sagt Philip Heimsch. Von einer „illegalen Aktion“ will der Agenturchef nicht reden. Offensichtlich waren viele Autos dabei, deren Fahrer oder Fahrerinnen ganz genau wussten, was gleich geschehen sollte. Man hatte sie wohl vorher gefragt, und sie waren damit einverstanden.

Wichtig war den Guerilla-Aktionisten in erster Linie, nicht Autofahrer zu verärgern, sondern dort die Autos einzupacken, wo sie von möglichst vielen gesehen werden. Haben die Autofahrer dann die Plane geschenkt bekommen? Keiner habe danach gefragt. Man könne die Planen also weiterverwenden. „Wir sind zu weiteren Schandtaten bereit“, sagt Heimsch. Die Aktion könnte also fortgesetzt werden.