Stammtischgeschwätz, Stammtischparolen: Einen besonders guten Ruf hat der Stammtisch eben nicht. Dabei ist das Interessante: Er war einmal ein linkes Experiment, bevor er als Hort des Reaktionären unter die historischen Räder gekommen ist. Kleine Ehrenrettung einer im Prinzip guten Erfindung.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Eine Lieblingsgeschichte vieler Deutscher – „Die Feuerzangenbowle“ von Heinrich Spoerl. Die Handlung: In der „guten, alten Zeit“ geraten ein paar ältere Männer, beruflich solide als Justizrat, Bankier und Geheimrat etabliert, über alkoholischen Getränken in einen sentimentalischen Rausch. Hauptthemen zur Brasilzigarre sind die angeblichen Herrlichkeiten der eigenen Gymnasialzeit, von denen das jüngste Mitglied der Runde, weil als Privatschüler aufgewachsen, keine Ahnung hat. Erinnerungen werden bemüht, Sprüche geklopft, und am Ende holt der im wirklichen Leben längst promovierte Schriftsteller Johannes Pfeiffer als Pennäler in der Provinz seine Spätpubertät nach, die in der Heirat mit der Tochter des Schuldirektors gipfelt. Eine Schnapsidee.