Den Vollanschluss der Tränke an die B 27 hat der Gemeinderat im aktuellen Haushalt wie erwartet noch nicht beschlossen. Geld gibt es aber für eine Auffahrtsrampe Richtung Tübingen und verkehrsbegleitende Maßnahmen, die Schleichverkehr in den Kessel unterbinden sollen.

Degerloch - Wer vom Gewerbegebiet Tränke aus nach Möhringen oder Tübingen will, braucht Geduld: Denn obwohl in nächster Nähe auf der Bundesstraße 27 die Autos gut hörbar vorbeirauschen, gibt es keine Auffahrt, die auf sie führt. Bislang schlängeln sich Pendler umständlich über die Sigmaringer Straße, die Albstraße und die Löffelstraße durch Degerloch, um auf die B27 zu kommen. Im Bezirk verursachen sie damit unfreiwillig Lärm, Stau und schlechte Luft.

 

Das soll sich mittelfristig ändern. Die Fraktionen im Gemeinderat haben sich im Dezember in ihren Beratungen zum Doppelhaushalt 2018/2019 darauf geeinigt, 1,9 Millionen Euro für eine ebensolche, in Richtung Tübingen führende Auffahrtsrampe bereitzustellen. Als „unschädlich für alle Beteiligten“ bezeichnet SPD-Stadtrat Hans H. Pfeifer diesen Beschluss. Für Degerloch entstehe eine Verkehrsreduzierung, gleichzeitig komme man schneller raus aus dem Bezirk.

Fraktionen wollen Schleichverkehr vermeiden

Einen Vollanschluss, wie ihn die CDU beantragt hatte, gibt es also – zumindest vorerst – nicht. Er bestünde aus einer zusätzlichen Abfahrtsrampe, die aus Richtung Tübingen kommend in die Tränke hineinführt. Bereits vor den Haushaltsberatungen hatte die ökosoziale Mehrheit im Gemeinderat angedeutet, dass sie dem Vollanschluss nicht zustimmen würde.

Ihre Befürchtung: Eine Zunahme des bereits jetzt bestehenden Schleich- und Durchgangsverkehrs. So könnten Autofahrer verleitet sein, ihren Weg nach Stuttgart über die Abfahrtsrampe durch Degerloch hindurch abzukürzen, sollte auf der B 27 mal wieder etwas mehr los sein. Genau das aber wollen alle Fraktionen vermeiden.

Begleitmaßnahmen sind noch nicht im Detail fixiert

Doch gegessen ist die Idee des Vollanschlusses noch nicht. Eine Bedingung besteht jedoch darin, dass bereits vorliegende Pläne für verkehrsbegleitende Maßnahmen endlich umgesetzt werden. Sie sollen sicherstellen, dass Autofahrer über eine mögliche Abfahrtsrampe tatsächlich in die Tränke fahren – und sie nicht als Abkürzung in den Kessel nutzen.

Dem hat der Gemeinderat zugestimmt: 1,23 Millionen Euro sind für die Umsetzung vorgesehen. „Die Begleitmaßnahmen müssen jetzt noch im Detail fixiert werden“, sagt Hans H. Pfeifer. Im Gespräch sind unter anderem zusätzliche Busspuren, ein modifiziertes Einbahnstraßensystem und zusätzliche Ampeln. CDU-Betreuungsstadtrat Joachim Rudolf hält den Vorschlag für gut und richtig. „Die zusätzlichen Maßnahmen sollten Anwohner vor Schleichverkehr schützen.“ Obwohl der von seiner Fraktion vorgeschlagene Vollanschluss nicht kommt, ist Rudolf zufrieden. „Die Rampe hilft, dass der Verkehr aus der Tränke abfließt“, so der Stadtrat.

Deutlich skeptischer ist Beate Schiener, Betreuungsstadträtin der Grünen. „Es ist ärgerlich, dass die Begleitmaßnahmen beschlossen wurden“, so Schiener, die befürchtet, dass dann doch noch ein Vollanschluss folgen könnte. Dann laufe die Tränke voll, ist sich Schiener sicher – Begleitmaßnahmen hin oder her.