Mercedes forscht seit Jahrzehnten an der Brennstoffzelle. Nun bringt der Stuttgarter Autobauer den weltweit ersten Wagen an den Start, der diese Technik mit der Batterie eines Elektrofahrzeugs kombiniert.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Was ist der Antrieb der Zukunft? Wer ein umweltfreundliches Auto kaufen möchte, steht vor der Wahl: Soll es batteriebetrieben sein? Oder setzt sich doch noch die Brennstoffzelle durch? Oder ist vielleicht ein Hybridauto das Gefährt der Zukunft? Daimler bietet seinen Kunden jetzt eine Kombination aus Antrieben an: Den Mittelklasse-SUV Mercedes-Benz GLC F-CELL. Dabei handelt es sich um das weltweit erste Elektrofahrzeug mit Brennstoffzelle und Plug-in-Hybrid-Technologie.

 

Was das Auto auszeichnet: Der Wagen kann sowohl an der Steckdose aufgeladen, als auch mit Wasserstoff betankt werden. Im Zusammenspiel von Wasserstoff und Luft produziert die Brennstoffzelle Strom und treibt einen Elektromotor an. „Das SUV ist ein langstreckentaugliches, rein elektrisches Fahrzeug ganz ohne CO2-Emissionen im Fahrbetrieb“, verspricht Mercedes. Im Interview mit unserer Zeitung bezeichnete Mercedes-Entwicklungschef Ola Källenius das Modell kürzlich als das „vielleicht leistungsfähigste Brennstoffzellenfahrzeug, das jemals entwickelt wurde.“

430 Kilometer mit einer Tankfüllung

Laut Mercedes soll der F-Cell mit einer Tankfüllung 430 Kilometer weit kommen. Dazu rund 50 Kilometer allein mit der Plug-in-Batterie. In einem Fahrtest stellt der ADAC dem neuen Daimler-Modell ein passables Zeugnis aus. „Ein Brennstoffzellen-Fahrzeug zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es lokal emissionsfrei unterwegs ist, und dass man den Wasserstoff-Tank innerhalb weniger Minuten voll laden kann. Ein großer Vorteil gegenüber einem Elektroauto mit seinen stundenlangen Ladezeiten.“ Doch Kritikpunkte gibt es auch: So seien die Platzverhältnisse im Fond nicht gerade üppig. Und das Anwählen von Menüs und Unterpunkten erfordere eine gewisse Übung.

In diesen Tagen werde die ersten Fahrzeuge an ausgewählte Kunden im deutschen Markt übergeben, teilte der Stuttgarter Autobauer am Montag mit. Zu den ersten Kunden zählen laut Daimler neben verschiedenen Ministerien auf Bundes- und Landesebene, der Nationalen Organisation Wasserstoff (NOW) und H2 Mobility auch die Deutsche Bahn. Noch in diesem Jahr sollen weitere Übergaben unter anderem an die Unternehmen Air Liquide, Shell, Linde AG sowie an die Städte Stuttgart und Hamburg erfolgen.

Das Auto gibt es nur zu Mieten

Angeboten wird der Mercedes-Benz GLC F-CELL ausschließlich in einem Full-Service-Mietmodell. Das Auto ist also weder zu kaufen noch zu leasen. Das Mietmodell umfasst unter anderem die gesamte Wartung und mögliche Reparaturen sowie ein Garantiepaket über die komplette Mietdauer. „Wir nehmen dem Kunden damit die Angst vor der Ungewissheit, wie sich die Technologie im Alltag bewährt und wie sich die Restwerte entwickeln“, zitiert der ADAC Christian Mohrdieck, den Leiter des Antriebskonzepts bei Daimler.

Daimler hat schon viel Geld für die Entwicklung des Brennstoffzellenantriebs ausgegeben. Toyota und Hyundai waren aber früher mit Autos auf den Markt gekommen. So hat der japanische Autobauer Toyota vor etwa zwei Jahren die Brennstoffzellen-Limousine Mirai an den Start gebracht, Hyundai und Honda bieten mit dem ix35 Clarity und dem Clarity Brennstoffzellenfahrzeuge an.