Die Polizei setzt beim Frühlingsfest auf Streifendienst und Videoüberwachung, für Frauen existiert ein Schutzraum, die Bahn leitet die Besucherströme am Bahnhof Bad Cannstatt. Ein Überblick über die Sicherheitsmaßnahmen.

Am Samstag, 20. April, ist es wieder so weit: Das Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen wird eröffnet. Die Besucher können sich auf 240 Fahrgeschäfte, Biergärten und Verkaufsstände freuen. Rund 1,4 Millionen Menschen besuchten im vergangenen Jahr das Frühlingsfest – bei so vielen Besuchern kommt es immer wieder auch zu Auseinandersetzungen. Wie sorgen Veranstalter und Polizei für Sicherheit?

 

Wasenboje und Cannabis-Verbot

Der Veranstalter verweist auf den Ordnungsdienst, die Polizei und das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die auf dem Frühlingsfest präsent und ansprechbar sein werden. So würden „sehr viele Menschen für Sicherheit auf dem Platz“ sorgen, sagt Stefanie Hirrle, Sprecherin der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart.

Mädchen und Frauen stehe zudem die sogenannte Wasenboje offen. In dem Schutzraum erhalten Sie Hilfe, etwa wenn sie nach Vorfällen sexueller Belästigung Angst haben. Aber auch ganz praktische Unterstützung wird hier geboten: Sie können Ihr Handy laden und bekommen Hygieneartikel. „Der dunkelblaue Container mit dem neongrünen Wasenboje-Logo steht am Eingang zum Festgelände, vom Parkplatz P10 kommend. Mit einer beleuchteten 3-D-Boje auf dem Dach ist er schnell zu finden“, erklärt die Sprecherin der Veranstaltungsgesellschaft.

Stefanie Hirrle verweist zudem auf die Veranstaltungsregeln, die auch auf Plakaten mit Piktogrammen auf dem Festgelände zu finden sind. Verboten sind natürlich Gegenstände wie Schusswaffen, Messer, Elektroschockgeräte sowie Reizgas und Pyrotechnik, aber auch mitgebrachte Flaschen, Becher und Dosen. Tiere dürfen ebenfalls nicht mit auf das Gelände, mit Ausnahme von Blindenhunden. Ordnungsdienst kontrollieren die Einhaltung der Regeln an den Eingängen des Feststeländes.

Als Reaktion auf die Gesetzesänderung zum 1. April gibt es eine neue Regel: Es gilt ein striktes Cannabis-Verbot auf dem Frühlingsfest. Hirrle betont: „Auf dem Festgelände und auch in den Festzelten darf nicht gekifft werden.“ Ein Platzverbot drohe dennoch nicht sofort. „Wer den Cannabis-Konsum auf dem Platz beendet, darf bleiben.“

Wasenwache und Videoüberwachung

Wie jedes Jahr sind Polizeibeamte in Uniform und zivil auf dem Festgelände unterwegs. Als Anlaufstelle für Besucher dient auch die Wasenwache am südlichen Eingang des Festgeländes. Für zusätzliche Sicherheit wird auch in diesem Jahr wieder die Videoüberwachung auf dem Gelände genutzt, wodurch „kritische Situationen und Straftaten frühzeitig erkannt werden und so ein schnelles Handeln durch uns als Polizei möglich ist“, sagt die Polizeisprecherin Charlotte Weller. Die Polizei überwacht den Wasen live, das heißt es sitzen Beamtinnen und Beamte vor den Bildschirmen und können die Einsatzkräfte auf dem Platz lenken, wenn sie brenzlige Situationen beobachten.

Denn zu Auseinandersetzungen und Problemen komme es immer wieder. „Erfahrungsgemäß kann man sagen, je später der Abend, desto mehr Alkohol, desto mehr Straftaten“, so Weller. Die Polizei habe es dann meist mit Beleidigungen, Körperverletzungen, Diebstählen und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu tun.

In den Festzelten warnen die Beamten besonders vor K.-o.-Tropfen und Taschendiebstählen. Die Polizei rät allen Besuchern, Kreditkarten und Dokumente in Innentaschen der Kleidung zu verstauen, nicht mehr Bargeld als nötig mitzunehmen, Taschen möglichst geschlossen zu halten und mit der Verschlussseite zum Körper zu tragen sowie Wertsachen im Blick zu behalten, insbesondere im Gedränge.

Bundespolizei und Sicherheitspersonal

Am Bahnhof Bad Cannstatt und in den Zügen sind während dem Frühlingsfest mehr Einsatzkräfte der Bundespolizei im Dienst als zu gewöhnlichen Zeiten. Die Bundespolizei-Inspektion Stuttgart wird dabei „von unterschiedlichen Bereichen und zusätzlichen Einheiten unterstützt“, sagt Denis Sobek, der Sprecher der Bundespolizei. So solle für alle Besucher eine sichere An- und Abreise möglich sein.

Neben der Bundespolizei sind in den S-Bahn-Zügen verstärkt auch Sicherheitsmitarbeitende der Deutschen Bahn (DB) unterwegs, vor allem in den Abendstunden. Am Bahnhof Bad Cannstatt sorgen sie zusätzlich dafür, die Fahrgäste auf dem Bahnsteig zu verteilen, damit „alle Einstiegstüren der S-Bahn gleichmäßig genutzt werden“ und „die Fahrgäste rasch einsteigen können“, erklärt ein Bahnsprecher. Die DB erhofft sich davon, längere Haltezeiten und Verzögerungen zu vermeiden.

Die Besucherströme am Bahnhof Bad Cannstatt will die DB so lenken, dass sich anreisende und abreisende Besucher nicht in entgegengesetzter Richtung begegnen. Das gilt vor allem für die Unterführung am Bahnhof. Diese soll zu Stoßzeiten nur für Anreisende vorbehalten sein, „Abreisende gelangen dann nur über die Bahnhofsstraße und den Bahnhofsvorplatz“ zu den Zügen, so die DB.

Zuletzt unterstreicht die Bahn noch eine Regel: Es ist verboten, schwebende Luftballons zum Bahnhof und in die Züge mitzunehmen. Denn die heliumgefüllten Ballons können Kurzschlüsse an den Oberleitungen auslösen, wie es in der Vergangenheit auch bereits geschehen ist.