Eine Jugendliche wird als vermisst gemeldet. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach ihr – und findet sie schließlich im Hauptbahnhof. Die 13-Jährige reagiert darauf allerdings überaus aggressiv und verletzt eine Beamtin.

Wenn eine vermisste Person bei guter Gesundheit wiedergefunden wird, bedeutet das meist ein Happy End. Ob das in einem Fall in Stuttgart auch so ist, darüber dürften die verschiedenen Beteiligten höchst unterschiedlicher Meinung sein. Denn die Aktion nahm einen ziemlich gewalttätigen Verlauf.

 

Eine 13-Jährige ist am Sonntag als vermisst gemeldet worden. Über die genauen Umstände hüllt sich die Bundespolizei in Schweigen, um die Minderjährige zu schützen. Fest steht allerdings: Die Meldung kam wohl von einer Jugendeinrichtung, in der das Mädchen untergebracht ist. Wo genau, sagt die Polizei nicht, aber auf jeden Fall in Baden-Württemberg. Schnell war wohl klar, dass nicht unbedingt ein Verbrechen zu befürchten ist, sondern dass die Jugendliche schlicht abgehauen sein könnte.

„Wir haben daraufhin sofort eine Vermisstenfahndung eingeleitet und an verschiedenen möglichen Aufenthaltsorten gezielt Personen mit passendem Aussehen überprüft“, sagt Bundespolizeisprecher Denis Sobek. Auch im Stuttgarter Hauptbahnhof. Gegen 17 Uhr am Sonntagnachmittag führte das am Gleis 11 zu einem Treffer. Wohin das Mädchen wollte, ist unklar, aber ihr Weg endete dort. Die Einsatzkräfte überzeugten sich davon, dass sie wohlbehalten ist, und wollten sie dann auf die Dienststelle mitnehmen.

Das allerdings entpuppte sich als gar nicht so einfach. Denn die 13-Jährige war nicht willens, sich zurückbringen zu lassen. Trotz verschiedener Versuche „deeskalierend auf sie einzuwirken“, reagierte sie äußerst aggressiv. Nach Polizeiangaben beleidigte und bedrohte sie die eingesetzten Beamtinnen und Beamten auf dem Weg zum Revier mehrfach verbal und attackierte diese schließlich auch körperlich. Auch auf der Dienststelle widersetzte sich die 13-Jährigen den polizeilichen Maßnahmen, schlug und trat nach den Einsatzkräften und biss schließlich eine 24-jährigen Beamtin in die Hand. Trotz Handschuhen wurde die Polizistin leicht verletzt.

Keine strafrechtlichen Folgen

Erst nach einiger Zeit gelang es offenbar, die Jugendliche zu beruhigen. Sie konnte dann ohne weitere Zwischenfälle zur Jugendeinrichtung zurückgebracht werden. Eigentlich würde die Bundespolizei nun wegen tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte, Körperverletzung und Beleidigung ermitteln – die 13-Jährige gilt rechtlich aber als schuldunfähig, weil sie noch nicht 14 Jahre alt ist. Allerdings, so Sobek, werden die Jugendeinrichtung und das zuständige Jugendamt über den Vorfall informiert.