Der Kickers-Manager Michael Zeyer hat mit seinem Coach Horst Steffen weniger Geduld gehabt als vermutet. Dabei war er sein Wunschtrainer. Bei genauerer Betrachtung ergibt sich bei den Kickers ein diffuses Bild.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Wer die Gesetze des Profifußballs kennt, der hat gegen die Entscheidung des Kickers-Sportdirektors Michael Zeyer, sich von Horst Steffen zu trennen, auf den ersten Blick nichts einzuwenden. Schließlich haben bisher nur wenige Cheftrainer eine Serie von sieben sieglosen Spielen garniert mit sechs Niederlagen nacheinander schadlos überstanden. Zeyer greift mit dem Rauswurf des eloquenten und beliebten Steffen also auf die branchenüblichen Mechanismen zurück.

 

Bei genauerer Betrachtung ergibt sich bei den Kickers aber ein diffuses Bild. So war es der eminent ehrgeizige Zeyer selbst, der Steffen einst holte, ehe es für das Duo zunächst nur aufwärts ging. Der Höhenflug führte beide bis auf Platz vier der Liga. Das Tandem Zeyer/Steffen stand also für Erfolg. Der neue Weg bei den Blauen sollte möglichst in der zweiten Liga enden.

Während Steffen Treue und Dankbarkeit für die Chance bei den Kickers zeigte, indem er das heftige Werben von Fortuna Düsseldorf unbeantwortet ließ, hat Zeyer nun die Liaison beendet, als es erstmals nicht mehr bergauf, sondern kurz und heftig bergab ging. Das zeugt von einer Kompromisslosigkeit, die es im Profifußball manchmal auch braucht. Dennoch soll es Sportdirektoren geben, die nach Monaten des gemeinsamen Jubelns einen längeren Atem bewiesen hätten. Und die Spieler standen auch noch hinter Steffen.

Nun, da die Trennung vollzogen ist, muss sich der Sportdirektor künftig selbst an den Ergebnissen messen lassen. Denn der neue Trainer Tomislav Stipic ist wie zuvor Steffen seine Wahl. Und auch die Zusammenstellung der Mannschaft trägt die Handschrift des Michael Zeyer.